Namibia – die etwas andere Fortsetzung
Wichtiges vorab!
Erstens kommt es anders! Zweitens als man denkt! Geplant war ein Trip von Namibia nach Botswana, Simbabwe, Sambia und wieder zurück nach Namibia. Geworden ist es ein Trip durch Namibia. Ein absolut überwältigender Trip, den ich so jederzeit wiederholen würde. Zusammen mit einem Kumpel und einer Mitreisenden, welche sich über Join My Trip einklinkte, ging es Anfang Januar 2022 für sieben Wochen ins südliche Afrika.
Auch diese Reise wurde zu 100% selbst finanziert. Alle Empfehlungen und Verlinkungen entsprechen eigenen Erfahrungen und sind unbezahlte Werbung!
Ich hoffe, Du erhältst durch die Route ein paar Einblicke in ein faszinierendes Land, Unterkünfte und Orte, die absolut sehenswert sind und jene, die man auch gepflegt umfahren kann. Viel Spaß…


05.01.2022 – Windhoek
Nach einem entspannten Flug, mit wenig Beinfreiheit, landeten wir in Windhoek. Die Ankunft war recht entspannt. Natürlich gab es die zu dieser Zeit gewohnten Kontrollen: negatives Testergebnis, Temperaturmessung und Kontrolle der Impfnachweise. Nachdem alles erledigt war, wir unser Gepäck vom Band holten, ging es wie im letzten Jahr direkt zu ASCO Car Hire, um unser zu Hause für die nächsten sieben Wochen in Empfang zu nehmen. Bei der Gelegenheit kauften wir auch gleich SIM Karten (MTC ist meiner Meinung nach am sinnvollsten, Empfang und Preis sind völlig OK – Super AWEH war unser wöchentliches Paket). Es gab die gewohnte Einweisung ins Fahrzeug und ins Equipment, bevor wir uns auf den Weg zu unserer ersten Unterkunft machten, dem Urban Camp in Windhoek. Um in aller Ruhe anzukommen, haben wir hier vorab zwei Nächte gebucht, was auch die einzige, schon von Deutschland organisierte Unterkunft war.
Um die Ecke des Camps ist auch ein Supermarkt, bei dem wir dann gleich noch die erste Grundausstattung einkaufen konnten. Dinge wie Wasser, Bier, Gewürze, Öl, Biltong, Nudeln und Konserven sollten als Notration nicht ausgehen.
06.01.2022 – Windhoek Urban Camp
Wie gewohnt kam der frühe Vogel! Vermutlich lag es an der Nacht in der Hängematte und dem damit verbundenen “mit dem Sonnenaufgang aufwachen”. Der heutige Tag war geplant entspannt. Außer eine Unterkunft für morgen zu buchen, lag nichts an. So schauten wir nach einer Unterkunft kurz vor der Grenze nach Botswana. Da das GPS leider nicht so funktionierte wie es sollte, kam Rainer gegen Mittag vorbei, um uns ein anderes zu bringen.



07.01.2022 – Von Windhoek nach Buitepos
Morgens, ganz früh in Windhoek. Frühstück und auf zum PCR Test, den wir für den Grenzübertritt nach Botsuana benötigten. Eigentlich sollte es nun ohne Umwege nach Buitepos gehen. Allerdings mussten wir noch einen Zwischenstopp bei ASCO einlegen. Nachdem wir gestern schon ein neues GPS bekamen, musste heute noch eines der Schlösser an der Heckklappe getauscht werden.
Nun aber wirklich los, auf zur nächsten Campsite unmittelbar vor der Botswanischen Grenze. Unspektakulär ging es ziemlich viel geradeaus, die B6 entlang, bis wir dann in unserem Camp ankamen. Nachdem wir eingecheckt haben und unser Camp aufgeschlagen hatten, kamen nach und nach die Testergebnisse. Zweimal negativ und einmal positiv. Somit hatte sich der Weg an die Grenze nur für die Aussicht gelohnt.




08.01.2022 & 09.01.2022 – Statt Botswana nun Lake Oanob
Mit einem kurzen Schwenker zur Grenze, um diese wenigstens gesehen zu haben, ging es wieder entlang der B6 zum Lake Oanob. Um ein bisschen Abwechslung in die Fahrt zu bringen, machten wir einen Schlenker und fuhren ein bisschen Wellblechpiste (Gravel Road), für die anderen beiden mal die Möglichkeit, sich mit dem Auto vertraut zu machen, Reifendruck und Allrad einstellen und los. Durch den Umweg haben wir unser GPS, wie auch schon im letzten Jahr, um einiges überboten. Kurz vor dem Ziel dann noch ein kurzer Foto- und Stickerstopp am Tropic of Capricorn, bevor wir unsere Campsite für die nächsten Tage erreichten. Hier werden wir etwas verweilen, ohne direkte Nachbarn und mit dem ein oder anderen Selbsttest, um niemanden zu gefährden. Der Eintritt hier kostete übrigens 300 namibische Dollar pro Person. Was wir hier neben entspannen, was man nach drei Tagen Reise auf jeden Fall dringend nötig hat, so machten?
Den sogenannten Nature Drive, welcher ein kurzes Vergnügen und kein Vergleich zu den Fahrten darstellen sollte, die uns noch erwarten würden.
Den ersten namibischen Regen, wenn auch nur kurz genießen und ein bisschen in der Hängematte liegen oder am Lake Oanob sitzen und die Aussicht erleben.
Die Nähe zum Wasser bringt abends auf jeden Fall Gesellschaft. Moskitos sind hier einige unterwegs. Daher war es am Abend schon sinnvoll, sich lange Kleidung anzuziehen.
So vergingen die Tage, zum Glück symptomfrei, für alle Beteiligten. Wir schauten, wie wir unsere Tour nun gestalten und beschlossen, nun also erst durch Namibia und dann über den Caprivi nach Botsuana zu fahren, buchten die nächste weitläufige Unterkunft, um auch dort keinen Kontakt mit anderen Menschen zu haben.
10.01.2022 – Nächster Halt: Garas Rest Camp
Bevor wir uns nun aufmachten hielten wir natürlich noch am Lake Oanob Damm, für die typischen “wir waren hier” Fotos und ein kleines Frühstück, bevor wir uns auf den Weg Richtung Keetmanshoop machten. Garas Rest Camp war unsere nächste Station. Ein kurz vor Keetmanshoop gelegenes und recht einfaches Camp. Upcycling könnte man es wohl nennen! Denn alles hier, was anderswo gnadenlos Müll genannt werden würde, findet hier weitere Verwendung. Die Schattenplätze sind aus Allem, was groß und stabil genug scheint, zusammengezimmert. Was nicht zur praktischen Weiterverwendung taugt, wird kurzerhand zu “Kunstwerken” gemacht, egal ob Staubsauger, Bälle, Eimer oder alte Fortbewegungsmittel. Für alles gibt es eine Verwendung inmitten der wunderschönen Quiver Trees. Anders als gestern hatten wir heute ziemlich viel Wind und immer mal wieder etwas Regen, was mich leider in der Nacht dazu bewegte, meine Hängematte zu verlassen und in eines der Dachzelte umzuziehen.



11.01.2022 – Weiter in Richtung Fish River Canyon
Der frühe Vogel? Oder war es doch der Wind? Vielleicht war es auch der Wecker, den wir uns gestern stellten, um hier den Sonnenaufgang über den Felsen und Quiver Trees miterleben zu können. Dicke Wolken und Wind taten dem Start in den Tag keinen Abbruch. Im Gegenteil! Denn so traten wir die Weiterfahrt entsprechend früh an und hatten keinerlei Bedenken in Zeitnot zu kommen. Erster Halt war die “Naute Kristall Destillery”, wo es zum Kaffee einen Probierschluck “Nappa” und “Dattel Brandy” gab. Bei Gefallen bekommt man die Flaschen auch in Windhoek oder direkt am Flughafen zu kaufen, was sinnvoller ist, als diese über Wochen im Auto umherzuschleudern. Nachdem wir nun also wussten was wir am Ende noch kaufen wollten, ging es weiter zur “Canyon Yard Farm”, um hier einen Apfelstrudel zu essen. Warum Apfelstrudel? Weil das Solitaire ja mit seinem “besten Apfelstrudel Namibias” wirbt und man auf jeden Fall einen Vergleich haben sollte. Testurteil: OK! Sinnvoll ist es, sich hier noch mit Fleisch und Getränken einzudecken. Die Zeit hier lässt sich nutzen, um sinnvolle Tipps zu bekommen. Damit wird hier nicht gegeizt! Die Inhaberin hat eine Menge zu erzählen und so erfuhren wir, was wir auf jeden Fall noch in unsere Tour integrieren mussten. In netter Umgebung kann man sich mit der Inhaberin hervorragend austauschen, erfährt einiges über die Landschaft, die direkt angrenzende Bahnstrecke und was man sich auf jeden Fall anschauen sollte, wenn man mit etwas Zeit in Namibia unterwegs ist. Für uns gab es sogar noch ein Rezept für das Kudusteak obendrauf. Auf der letzten Etappe des Tages begegneten uns dann die ersten Oryxherden, bevor wir unser heutiges Camp erreichten. Im Hobas Camp (150 NAD pro Person & 100 NAD pro Fahrzeug) eingecheckt, machten wir uns direkt auf den Weg zum Fish River Canyon, welcher der größte Canyon Afrikas und nach dem Grand Canyon auch der zweitgrößte der Erde ist.




Die Strecke vom Camp zum Canyon und entlang des Canyons, ist gesät mit kleinen und mittelgroßen fiesen Steinen. Umso überraschender war es, dass wir diese ohne kaputten Reifen überstanden. Die Aussicht auf den noch mit sehr wenig Wasser gefüllten Canyon war unbeschreiblich. Vor allem weil es hier absolut menschenleer war und wir selbst den zentralen Aussichtspunkt für uns alleine hatten. Bei weniger heißen Temperaturen werden hier am Canyon auch Wanderungen angeboten. Wenn daran allerdings kein Interesse besteht, reicht ein Tag, beziehungsweise eine Nacht vollkommen aus. Kurz bevor es in die Hängematte ging, schaute noch ein Schakal im Camp vorbei, verschwand dann aber sicherheitshalber auch ziemlich schnell wieder in der Dunkelheit.



12.01.2022 – Lüderitz
Kein Besuch in oder an der Hängematte. Die Hängematte mitgenommen zu haben, war die beste Entscheidung, gefolgt von der, nochmal nach Namibia zu kommen, denn die Nächte hier unter freiem Himmel sind einfach unbeschreiblich schön. Und dieses mit der Natur erwachen und ebenso mit ihr einzuschlafen, tut dem Körper und der Seele einfach nur gut. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Lüderitz. Natürlich nicht ohne einen erneuten Stopp an der Canyon Yard Farm, um uns abermals mit etwas Kudusteak einzudecken. Die Strecke nach Lüderitz erscheint einem länger als sie ist, denn die Straße führt einfach nur geradeaus durch die Wüste und ist nicht wirklich spektakulär. Weder vom Anspruch an Fahrzeug und Fahrer, noch was die Aussicht angeht.
Einquartiert haben wir uns auf “Shark Island“, was wohl einer der beliebtesten Plätze in Lüderitz ist. Für eine Nacht war es absolut in Ordnung. Hier bot sich eine traumhafte Aussicht auf die Bucht vor Lüderitz und auch hier waren keine direkten Nachbarn. Fast keine! Denn es kam irgendwann ein Deutsches Pärchen auf uns zu und empfahl uns, auf jeden Fall noch einen Abstecher ins Kaokoveld zu machen. Was auf weniger Begeisterung bei meinen Mitreisenden, als bei mir stieß.
13.01.2022 – Kolmanskop ein Abstecher in die Vergangenheit
Der frühe Vogel ist wieder dabei! Um 6.30 Uhr klingelte der Wecker. Denn insbesondere ich wollte pünktlich zur Öffnung des Gates in die Geisterstadt einfahren, um möglichst früh und hoffentlich ohne zu viele Fußspuren die mystische Schönheit dieses Ortes wirken lassen. Außerdem hat sich für 7.00 Uhr jemand angemeldet, der unseren Stellplatz abkassieren wollte. Mit 800 NAD war es unser bisher teuerstes Camp und Grund genug, uns für die heutige Nacht einen anderen Platz zu suchen. Aber erst nach unserem Ausflug in die verlassene Geisterstadt.
Normalerweise lohnt es sich möglichst früh in die Geisterstadt zu kommen, denn für gewöhnlich sind dann die Spuren des Vortags von den nächtlichen Wüstenwinden verweht und jeder Schritt wirkt als sei hier ewig niemand gewesen. Normalerweise, denn wir haben einen Tag erwischt, der ohne diesen nächtlichen Wüstenwind startete. Was dem Erlebnis aufgrund der Menschenleere wenig Magie nahm. Nach Aussage eines Guides gibt es von diesen Windstillen Nächten keine 14 pro Jahr, was nach meiner Auslegung bedeutete, dass wir also ziemliches Glück hatten, die Stadt mit den Spuren des Vortags erleben zu dürfen. Die Geschichte hinter diesem Ort lässt sich unterschiedlich betrachten. Für mich bleibt, bei all der Faszination und Magie die dieser Ort ausstrahlt, ein Beigeschmack der Ausbeutung, welche in Namibia auch sehr stark von den Deutschen ausging. Etwas was bisher im deutschen Schulsystem leider viel zu wenig bis gar nicht thematisiert wird.
Ein Besuch hier lohnt sich definitiv!
Gegen frühen Nachmittag ging es für uns nach Lüderitz zurück, um noch mal einzukaufen und nach einer anderen Übernachtungsmöglichkeit zu schauen. Fündig wurden wir dann etwas außerhalb am “Diaz Point“, welchen ich persönlich besser fand als Shark Island. Für 150 NAD pro Person bekamen wir hier einen funktional rustikalen Platz direkt am Atlantik, ohne Strom und warmes Wasser, dafür aber mit Pelikanen, Delfinen und einer frischen Brise salziger Meeresluft. Unweit gibt es ein kleines Restaurant wo ich bei einem Kaffee meinen Nachmittag mit Schreiben und einer Gruppe Deutscher verbrachte, die mit einem aus den 70ern stammenden Landrover durchs Land fuhren.









14.01.2022 – Betta, ein Tipp von unterwegs
Entspannt ging es nach dem Frühstück auf in Richtung Betta. Den Tipp bekamen wir im Canyon Yard Farm. Wir sollten uns dort die Umgebung und das Duwisib Castle anschauen. Und so folgten wir diesem Tipp nun einfach mal. Zumal uns auch gesagt wurde, dass der Weg dorthin auf jeden Fall schon sehenswert sein sollte. Letzteres, also die Fahrt, führte uns durch die Tirasberge. Eine Route, die man bei einer Fahrt durch Namibia mitnehmen sollte, auch wenn es für uns die Bestätigung gab, zur Regenzeit in Namibia zu sein. Denn dieses Mal regnete es nicht nur etwas länger, sondern auch wesentlich stärker. Da die Tour zu 80% aus Gravel Road bestand machte es nach kürzester Zeit entsprechend viel Spaß, hier zu fahren. Unser Ziel, das “Betta Camp“, hat für 121 NAD pro Person alles geboten was benötigt wurde. Neben Campingplätzen mit Strom, Wasser, schattigem Plätzchen zum Sitzen und einer eigenen Dachterrasse für die Sonnenuntergänge gab es noch freilaufende Pfauen und ein Rudel Hunde dazu. Vor Ort gibt es einen kleinen Shop, mehr oder weniger gutes Internet, was man dazukaufen kann (500MB für 50 NAD) und eine Tankstelle.



15.01.2022 – Duwisib Castle
Der frühe Vogel hat mich geweckt! An diesem Morgen in Form eines Pfaus. Ich hatte keine Ahnung wie laut die sind, unfassbar. Vorteil eines so frühen Weckdienstes war, dass man ohne Gewusel der anderen Gäste hier ganz entspannt und mit viel Ruhe auf der Dachterrasse den Sonnenaufgang genießen konnte.
Das Duwisib Castle ist, wie soll ich sagen, ein recht kleines Gebäude, welches zumindest die Form eines Schlosses hat. Die Größe entspricht etwas mehr als dem durchschnittlichen westliche Wohnraum eines Einfamilienhauses inklusive Garten.
Warum dies ein Tipp ist? Nach dem verheerenden Genozid der Hereros und Nama erwarb ein sächsischer Artillerie-Offizier die Farm und ließ hier 1908 dieses burgenähnliche Gebäude errichten, um sich der Pferdezucht zu widmen und sich in dem damaligen Deutsch-Südwestafrika niederzulassen. Nachdem er im 1ten Weltkrieg gefallen war, kehrte seine Frau nicht mehr zurück und verkaufte die Farm. Dieser Verkauf und die anschließende Verweisung der Farm hängt möglicherweise auch mit der Geschichte der Wüstenpferde zusammen. In den 70er Jahren ging das Schloss wieder in den Staatsbesitz zurück und wurde 1991 stilgetreu renoviert und dient als Museum und Unterkunft von der NWR (Namibia Wildlife Resorts), welche diverse Unterkünfte in Namibia betreibt.
Soviel zu dem geschichtlichen Hintergrund. Wie so häufig sind die NWR betriebenen Orte wenig besetzt, beziehungsweise die Mitarbeiter schwer zu finden, ähnlich einem deutschen Baumarkt. So gingen wir durch die halb geöffnete Tür in das Innere des Schlosses und gaben uns selber eine Führung durch Garten und Empfangsraum. Aufgrund der Pandemie schienen hier länger keine Besucher mehr empfangen worden zu sein. Die frischbezogenen Betten in den Gästezimmern, welche alle nicht belegt waren, der nicht besetzte Empfangsraum und der Garten, welcher in seinem Wildwuchs ein natürliches Habitat für die darin lebenden Schildkröten darstellte, ließen diese Vermutung wachsen.
Da wir hier nur einen verhältnismäßig kurzen Stopp einlegten, entschieden wir uns auf dem Rückweg noch ein Stück die D707 zu fahren. Die Strecke wollten wir ursprünglich auf dem gestrigen Weg nehmen, da es sich um eine landschaftlich schöne Route handeln sollte. Steine und Sand wechselten sich als Fahrbahn ab, dazu die Aussicht auf die Berge und Oryxherden begleiteten uns bis wir bei ungefähr der Hälfte beschlossen, kehrt zu machen, da es ziemlich schnell dunkel zu werden schien. Pünktlich zum einsetzenden und bisher stärksten Regen waren wir zurück im Camp und gesellten uns zu dem Rudel Hunde und den wenigen anderen Reisenden auf die überdachte Terrasse des Cafés. Dank des Windes und der doch noch angenehmen 30 Grad trockneten mein Schlafsack und meine Hängematte bis zur Schlafenszeit wieder.

















16.01.2022 – Der vielleicht beste Apfelkuchen Namibias
Heute kein Pfau am Morgen. Dafür aber ein wildes Rudel Hunde in der Nacht. Rund um meine Hängematte lag die gesamte Nacht ein kleines Rudel Hunde. Die Aufgabe dieses Rudels war es mich heute Nacht sehr sorgfältig zu beschützen. Vor was, wissen allerdings nur meine neuen Freunde. Lautstark sind sie heute Nacht mehrfach aufgeschreckt und haben dafür gesorgt, dass niemand hier wirklich erholt aufwacht. Zur Belohnung wurde dann am Morgen ausgiebig gekuschelt.
Pünktlich um 9:00h starteten wir nach Sesriem und zu unserer tierreichsten Fahrt bisher. Oryx, Zebra, Strauß und Springbock gab es zu sehen und teils waren die sogar zum Anfassen nah.
Gegen Nachmittag erreichten wir unser Camp, statt allerdings direkt in Sesriem zu übernachten, was außerhalb des Parks am günstigsten gelegenen Campingplatz an der Tankstelle möglich wäre, verschlug es uns dann zum “Solitaire“, wo wir uns für die heutige Nacht einquartierten. Ob oder ob es hier nicht den besten Apfelkuchen Namibias gibt, musst du wohl selber herausfinden. Allerdings gibt es hier recht gutes Internet und auch leckere Burger. Auf jeden Fall hat dieser Ort die Berechtigung als ein “must see” deklariert zu werden. Es gibt so einiges zu entdecken und zu fotografieren, alte Autowracks und kleine Tiere bieten hervorragende Motive. Da wir einige Kilometer entfernt vom Eingang des Namib Naukluft Nationalparks übernachteten, ging es zeitig ins Bett, um früh den Weg zur Deadvlei und Sossusvlei antreten zu können, bevor wir in der Mittagshitze durch die Wüste mussten. So war der Plan.







17.01.2022 – Namib Naukluft National Park
Es gab da diesen Plan früh morgens in Richtung Namib Naukluft National Park aufzubrechen. Den Plan haben wir allerdings ohne die ausgelaufene Dose im Kühlschrank gemacht. Daher stand dann vorerst gründliches Putzen des Kühlschranks und allem darin Enthaltenen und etwas Eingesauten an. 90 Minuten später brachen wir nun also auf und schafften es pünktlich zur langsam eintretenden Mittagshitze in die Deadvlei. Wie auch im letzten Jahr hatten wir den Luxus diesen Ort menschenleer zu erleben. Gleiches galt für die Sossusvlei, die wir uns mit ein paar Oryxen und einem Schakal teilten. Weit und breit allerdings kaum Menschen, was für einen solchen Tourihotspot eher ungewöhnlich ist und nach Ende der Reisebeschränkungen wohl auch nicht mehr so schnell vorkommen wird.
Ursprünglich war unser Plan heute noch bis nach Swakopmund zu fahren, welchen wir nach dem Dosenfiasko am Morgen und der ausgiebigen Wanderung durch die Wüste während der Mittagshitze nun aber verwarfen. Stattdessen checkten wir für eine weitere Nacht im Solitaire ein und ließen den Abend entspannt ausklingen.













18.01.2022 – Mit Aussicht nach Swakopmund
Ohne Vorkommnisse im Bereich des Kühlschranks starteten wir nach Swakopmund. Auf dem Weg lag das “Namib’s Valley of Thousand Hills“. Letztes Jahr haben Luise und ich hier übernachtet. Dieses Jahr sollte es nur für eine Limo bei herrlicher Aussicht genügen. Empfehlen kann ich diese Location nach wie vor, denn neben den unheimlich rustikalen Campsites gibt es auch hier eine ganze Menge zu entdecken. Der Lone Tree, Potholes und einem unheimlich weiten und schönem Blick über die tausend Hügel laden zum Verweilen und Entspannen ein.
Ebenso wie im letzten Jahr zog sich die letzte Etappe nach Swakopmund wieder ins gefühlt Unendliche. Eingekehrt sind wir im “Alte Brücke Resort“, welches wieder zu den etwas teureren und komfortableren Unterkünften gehörte.
Den Abend wollte ich dort ausklingen lassen, wo wir im letzten Jahr traditionelles Namibisches Essen bekamen. Allerdings hat das Restaurant “La Marmite” nun neue Besitzer. Es bietet zwar noch immer gutes Essen, ist allerdings auch etwas mehr auf Touristen ausgelegt als noch vor einem halben Jahr. Letztes Jahr waren wir noch die einzigen Touristen zwischen einer Hand voll Locals. Speisekarten gab es nicht, dafür aber Musik und nette Gespräche. Dieses Jahr dann ein gut besuchtes Lokal, Speisekarten und eine viel größere Auswahl. Wenn man keine Lust auf Haxe oder Schnitzel hat, ist dieses Restaurant noch immer mein Tipp in der sonst viel zu deutschen Stadt.
Der Tag endete dann mit der Buchung der “Living Desert Adventures Tour” bei Chris für den nächsten Morgen.







19.01.2022 – Regen statt Sandsturm
Früh aufstehen hieß es an diesem Morgen, denn Chris wartet nicht. Es war das zweite Mal auf dieser Reise, dass ich von der Hängematte in eines der Dachzelte umziehen musste, da es gestern Nacht zu regnen anfing. Letztes Jahr, im namibischen Winter, war Sandsturm während dieser Tour. Dieses Jahr startete der Tag dann mit Regen. Mal schauen, ob es den Tag über, während des Ausflugs in die Wüste, erneut regnet? In Swakopmund regnet es nicht sehr oft, daher ist in dieser Stadt auch nichts auf Regen ausgelegt. Die Straßen waren etwas überschwemmt, da es keinerlei Möglichkeiten zum Ablaufen gibt. Die Einwohner feiern die paar Regentage entsprechend und erfreuen sich an der Erfrischung. Paradoxer Weise liegt eines der trockensten Länder der Welt über einem gigantischen Wasservorkommen, welches bisher allerdings noch nicht zur Versorgung genutzt werden konnte.
Die knapp fünfstündige Tour machte dieses Mal nicht Chris sondern Kevin, was dem Spaß und Qualität nicht schadete. An dieser Stelle sei somit erwähnt, dass 800 NAD pro Person in eine Tour bei und mit den Jungs absolut gut investiert sind. Neben wissenswerten Informationen über die Namib und ihre teils endemischen Bewohner gab es natürlich auch das ein oder andere Lebewesen LIVE. So zum Beispiel den Namib Dune Gecko und eine Sandviper. Letzteres bringt einen zwar nicht um, kann eine Reise allerdings sehr schmerzhaft beenden. Hingegen ist der Speckfresser, ein Vogel der gewohnheitsmäßig keine Scheu vor Menschen hat und aus der Hand frisst, schon entspannter.
Direkt am Campingplatz ist die “Tiger Reef Beach Bar & Grill”, welche mit Blick aufs Meer zum Essen, Trinken und Verweilen einlädt. So ließen wir den Abend bis zum Einsetzen des Regens hier ausklingen. Wie sehr dieses Land Regen braucht, war an den Freudentänzen der Mitarbeiter erkennbar, als dieser dann einsetzte. Vielleicht wird 2022 zu einem regenreichen Jahr in Namibia dachten wir an dieser Stelle. Wir würden uns freuen, denn uns beeinflusste der Regen kein bisschen, außer bei den Übernachtungen in der Hängematte. Doch dafür wollte ich morgen ja zum Bushwhackers, um mir Zubehör für ein Tarp zu kaufen.












20.01.2022 – St. Nowhere bei Wind statt Spitzkoppe im Regen
Neuer Tag, neues Spiel – so wurde aus dem ursprünglichen Plan, die Nacht an der Spitzkoppe zu verbringen, eine Fahrt in den Skeleton Coast Nationalpark. Denn so ganz ohne die Möglichkeit vor Regen oder Sonne gut geschützt zu sein, man konnte das Wetter nur mittelmäßig gut einschätzen, war es uns doch lieber, einen anderen Weg einzuschlagen. Und da wir nichts vorab gebucht hatten, konnten wir uns die Freiheit spontaner Planänderungen erlauben. So ging es also der Küste entlang durch den Darob Nationalpark und einer ziemlich langen geteerten Strecke, der C34, viel geradeaus bis hin zum Gate des Skeleton Coast Nationalparks. Es wurde eine etwas längere Fahrt, denn neben den Stopps an einigen schon vor dem Park liegenden Schiffswracks, wo wir bei einer Wasserfahrt unseren vorne am Wagen befestigten Wagenheber verloren, machten wir auch noch am Cape Cross halt.
Cape Cross wird hier in Namibia aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Zum einen dient es dem Schutz der Robben und bildet dazu eine Einnahmequelle durch den Tourismus. Zum anderen empfinden einige Einwohner es als “zu viele” Tiere die auf die Fische und somit die Nahrung der Menschen zugreifen. Da ich weder von dem einen noch von dem anderen abhängig bin, weil ich hier leider nicht lebe, leiste ich mir auch keine finale Meinung zu diesem Thema.
Ich kann nur sagen, dass ich Tierschutz wichtiger finde, da der Mensch auch auf andere Ressourcen und Nahrungsmittel zugreifen kann. Ob die Wahl dann allerdings auf Nachhaltigeres fällt, ist fraglich. Es war dennoch ein unheimliches Spektakel und ebenso erschreckend, dem Leben und dem Tod so nah zu sein. Denn neben all den gerade zur Welt gekommenen Robbenbabys lagen auch unzählige Kadaver von älteren und jüngeren und frischgeborenen Robben.
Unterwegs, also links und rechts der C39, ist weitestgehend Sperrgebiet, der Darob Nationalpark. Allerdings bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, um Steine auf Vertrauensbasis zu erwerben, ganz gleich ob weiß, ob pink oder schwarz und manchmal auch grünlich oder rötlich.
Nachdem wir dann endlich das Gate erreicht hatten, durften wir feststellen, dass die Einfahrt nur bis 15.00h möglich war, was ein Blick ins Internet uns auch schon vorher hätte verraten können. Und auch nur mit Reservierung für eine der im Park liegenden Unterkünfte. Glück im Unglück, wie sich ein paar Kilometer später herausstellen sollte, als wir am “St. Nowhere” Campsite anhielten und eincheckten.
Direkt nach unserer Ankunft wurden wir von anderen Gästen auf Deutsch begrüßt und kurze Zeit später, nachdem wir alles aufgebaut hatten, befanden wir uns bei eben diesen Nachbarn zum Essen. Es war ein sehr schöner, leckerer und auch informativer Abend. Denn wieder erhielten wir sinnvolle Tipps von unseren Gastgebern, die zwar größtenteils Deutsch sprachen, aber allesamt Namibier oder Südafrikaner waren.

Der nützlichste Tipp war nicht im Skeleton Nationalpark zu übernachten, sondern bei der Einfahrt anzugeben, dass wir nach Palmwag und somit durchs Springbokwasser Gate wieder rausfahren sollten. Dadurch würden wir uns nämlich auch gleich den Eintritt für den Park sparen. Nach leckerem Essen, diversen Bieren und dem einen oder anderen Kräuterlikör wurde geschlafen.


21.01.2022 – Skeleton Coast Nationalpark viel Hype, wenig Erlebnis
Dank des Tipps der letzten Nacht ging es entspannt und früh für uns wieder zum Gate des Skeleton Coast Nationalpark. Tatsächlich mussten wir nichts bezahlen, lediglich ein Stück Papier, welches wir bei der Ausfahrt wieder vorzeigen mussten, erhielten wir.
Vorbei an den legendären Schiffswracks die wohl so ziemlich jeder Tourist auf seiner “must see Liste” hat. Inzwischen sind, zumindest die Wracks die bis Torra Bay, sehr vom Rost zerfressen und von den ursprünglich doch sehr imposanten Schiffen ist nicht mehr allzu viel übrig. Die gesamte Strecke durch den Skeleton Coast Nationalpark ist wenig abwechslungsreich. Weder eine hier phänomenale Aussicht auf die Natur, noch eine beeindruckende Tierwelt erwartet die Besucher hier. Natürlich wirbt der Park mit den Wüstenlöwen, deren Anblick vermutlich nur mit sehr viel Glück zu erhaschen ist, oder mit einer Flugsafari zu entdecken sind. Natürlich legten wir noch kurze Stopps an der alten Miene und dem Bohrturm ein, was allerdings auch kein ewig in Erinnerung bleibendes Erlebnis war.



Nachdem wir den Park verlassen haben, wurde es schlagartig spannender. Die Landschaft wurde abwechslungsreicher und auch die Tierwelt zeigte sich wieder. Diesmal aber „nur“ in Form von Elefantenkot, welcher über mehrere Kilometer entlang auf der Straße lag. Dementsprechend langsam und aufmerksam fuhren wir einen Großteil der letzten Kilometer bis zu unserem Camp in Palmwag. Sowohl bei der Ein- als auch bei der Ausfahrt mussten wir die Veterinärkontrolle passieren. Unsere Campsite, die “Palmwag Lodge & Campsite”, wurde spontan angesteuert und vor Ort gebucht. Nicht so günstig wie wir es gewohnt waren aber dennoch bezahlbar. Zumal bis auf das Internet auch alles top war. Die Lage war einigermaßen weitläufig zu den nächsten potentiellen Nachbarn. Die Anlagen waren sauber und gepflegt und die Aussicht auf den dort liegenden Elefantenkot verriet, dass auch hier mit diesen imposanten Tieren zu rechnen ist.







22.01.2022 – Touriding Etosha Nationalpark
Ein weiteres Highlight, welches wohl auf keiner Namibiareise fehlen sollte, ist der Etosha Nationalpark. Auch für unsere Reisegruppe ging es selbstverständlich in den berühmtesten Nationalpark Namibias. Die letzte Möglichkeit, die Vorräte aufzufüllen, ist ein kleiner Supermarkt in Kamanjab. Allerdings auch einer der wenigen, die kein Einkaufsvergnügen bieten. Hier wird sehr viel gebettelt, leider auch mit Nachdruck, was nicht bedeutet, dass es bedrohlich ist. Sie versuchen durch ihre Verkäufe zu überleben, was mitunter sehr anstrengend wirken kann, aber mit eingeplant werden sollte.
Kurze Zeit später passierten wir auch schon das Galton Gate des Etosha Nationalparks und wurden mit kleineren Sandstürmen und dem ein oder anderen Zebra und Springbock begrüßt. Die Fahrt zum “Olifanstrus Camp” war nicht so tierreich, wie man es sich vielleicht vom Etosha erhofft. Das Camp hat einen Aussichtsturm direkt am Wasserloch, welcher uns kurz nach unserer Ankunft, in der Sekunde wo unser Essen fertig war, mit einem am Zaun entlang laufenden Nashorn zum Beobachten einlud. So wurde unser Essen spontan in den Aussichtsturm verlegt. Es war ein kurzes Gastspiel des Nashorns, wodurch wir genug Zeit hatten, unsere Betten aufzubauen. So ging es gleich wieder an Wasserloch, welches wir fast für uns alleine hatten. Gute Entscheidung! Denn zwei erwachsene und ein junges Nashorn leisteten uns Gesellschaft. Nach und nach kamen andere Gäste des Camps dazu und wir verzogen uns und gingen zurück zum Camp.









23.01.2022 – Von Wasserloch zu Wasserloch im Nationalpark
Statt den Blick auf ein Nashorn in der Früh, gab es unzählige Perlhühner am Wasserloch. Gesellschaft erhielten diese von einem Schwarznasenimpala und einem einzelnen Gnu. So wurde es dann Zeit, unsere Fahrt zum Okaukuejo Camp anzutreten. Der Weg dorthin ist mit diversen Stopps an unterschiedlichsten Wasserlöchern verbunden. Zur Überraschung aller war an den Wasserlöchern nichts zu beobachten. Dafür gab es aber auf jedem Teilstück viele Pausen für die Beobachtung von Zebras, Oryxherden, Kuhantilopen, Löwen, Elefanten, Springböcke und eine ganze Menge unterschiedlicher Vögel.
Gegen Nachmittag erreichten wir Okaukuejo. Dort wollten wir eigentlich nochmal tanken, oder besser gesagt, unser Tank musste aufgefüllt werden. Nur leider machte uns eine defekte Zapfsäule einen Strich durch die Rechnung und so musste unser Vorhaben auf den folgenden Tag verlegt werden, in der Hoffnung, dass diese dann wieder funktioniert.
Auch im Okaukuejo ging es gegen Abend ans Wasserloch. Hier ist das Wasserloch schön beleuchtet und erlaubt eine hervorragende Aussicht. Eine Aussicht die an diesem Abend mit Nashörnern belohnt wurde. Ein nahezu perfekter Ausklang des Abends, bevor unsere letzte Nacht im Etosha Nationalpark anbrach.




















23.01.2022 – Von O nach O, Okaukuejo bis Onguma
Die Zapfsäule funktionierte wieder und so konnte dann doch noch getankt werden. Somit konnten wir nicht auf direktem Weg den Park verlassen, sondern durften unsere “von Wasserloch zu Wasserloch Tour” entspannt fortsetzen.
Die Wasserlöcher waren wie gestern wenig besucht. Trotz Regenzeit und einigen Regenfällen waren ausgerechnet die natürlichen Wasserlöcher ziemlich leer. Vermutlich hat es hier bis dato noch nicht genug Regen gegeben. Auf den Wegen und neben den Wasserlöchern hingegen waren große Pfützen und teilweise auch kleinere Seen, wenn man es so nennen möchte. Vorsicht beim Durchfahren! Nicht die Tiefe oder plötzliche Schlaglöcher waren zu beachten, sondern die darin schwimmenden Schildkröten.
Nachdem wir uns leere Wasserlöcher anschauten, machten wir die erste interessante Entdeckung. Ein sechsköpfiges Rudel Löwen lag abseits eines Wasserlochs im Schatten. Die Tiere zeigten keinerlei Interesse an uns und den anderen Fahrzeugen, die hier für Fotos, Videos und zum Staunen hielten.
Kurze Zeit später der nächste Halt. Ein paar Meter neben der Straße war ein Elefantenskelett zu sehen. Das ein so großes Tier auch große Knochen hat, ist klar. Diese dann aber so aus der Nähe zu sehen, war nun doch um einiges beeindruckender.
Fast so beeindruckend wie die Herden an Giraffen, Zebras, Gnus und Springböcken, welche uns ab hier den gesamten Weg begleiten sollten. Der letzte Stopp im Etosha Nationalpark war in der Etosha Pan, die man ein Stück hereinfahren kann, um dort im weißen nichts zu stehen.
Bei der Ausfahrt dann eine kurze Überraschung, denn wir waren anscheinend über unserem 48 Stunden Ticket und so wollte die Rangerin uns vom “von Lindquist Gate” wieder zurück zum Namutoni Camp schicken, wo wir unsere Genehmigung verlängern und dadurch erst morgen den Park verlassen durften. Sie hat sich aber dann doch breitschlagen lassen, beide Augen zugedrückt und uns fahren lassen. Zum Glück! Denn so schafften wir es noch vor der Dunkelheit ins “Onguma Leadwood Camp”, wo wir ein paar Tage Auszeit einlegten.







24.01. & 05.01.2022 – Kaffee, Pool und viele Insekten
Die Tage verbrachten wir im Onguma Leawood Camp mit viel Entspannung am Pool, recht gutem Kaffee und einer Menge Insekten in den Abendstunden. Es war einfach ein Tag zum Entspannen. Ein Tag, den wir ohne Fahren verbrachten und an dem wir uns unsere weitere Route anschauten. Am nächsten Tag sollte es weiter in Richtung Caprivi gehen, in die empfohlene “River Dance Lodge”. Also wurde diese für die nächsten Tage gebucht.

26.01.2022 – Endlich Caprivi
Auf geht es in Richtung Caprivi, genauer gesagt Richtung Rudhiva in die “Riverdance Lodge“. Diese Empfehlung bekamen wir von einem Gast auf Shark Island zusammen mit der Empfehlung ins Kaokoveld zu fahren, von deren Umsetzung ich meine Mitreisenden bisher nicht überzeugen konnte. Der Weg, ziemlich viel Teerstraße, führte uns durch Tsumed, Rundu und diverse an der Straße liegende Dörfer. Ab Rundu war die Straße allerdings mehr Schlagloch statt Teerstraße. Der Straßenrand war auf der gesamten Strecke mit kleinen Ständen übersäht, wo getöpferte Schüsseln, Schalen und Maismörser feilgeboten wurden.
Für die nächsten Tage lag unser Camp direkt am Okavango River mit Blick nach Angola. Der Preis von 160 NAD pro Person enthielt neben dem eigenen Wasch- und Duschhäuschen und Spüle auch den kulinarischen Ausblick auf ein Stück Kuchen pro Tag inklusive Kaffee (leider Nescafé), welchen wir auf der zum Restaurant gehörenden Terrasse genießen durften.
Aufgrund der nicht ganz so berauschenden Wettervorhersage meldeten wir uns noch schnell für den Sunrise Cruise für den nächsten Morgen an.










27.01.2022 – Kaffee auf dem Okavango
Da war er wieder dieser frühe Vogel. Vor dem Sonnenaufgang machten wir uns mit dem Boot flussabwärts auf dem den Okavango auf, welcher die Grenze zwischen Namibia und Angola bildet, um bei Sonnenaufgang mit Kaffee und Kamera die Hippos zu beobachten. Unterwegs stoppte unser Boot, da unser Guide hinter einem Stein die Augen eines Krokodils erblickte. Tatsächlich sah auch nur er diese Augen. Vielleicht war dort ein Krokodil, vielleicht war auch er noch etwas müde. Man wird es nie erfahren.
Pünktlich zum Sonnenaufgang stoppte das Boot erneut, auch wenn niemand auf den Sonnenaufgang achtete, sondern nur auf die Hippos, die sich im Wasser tummelten. In dem natürlichen Lebensraum diesen Tieren so nah zu sein und zu sehen und erleben zu dürfen, wie diese miteinander interagieren, war schon mehr als interessant und faszinierend.
Nachdem wir den Fluss wieder aufwärts zu unserem Camp gelangt sind, ging es zum etwas ausführlicheren Frühstück. Danach wurde auf der Terrasse entspannt und sich einem neuen Spiel namens „Owela“ gewidmet. Letzteres hat uns total abgeholt. So sehr, dass am Abend schon feststand, dass wir dieses Spiel irgendwie und irgendwo auf dieser Reise noch kaufen müssen.









28.01.2022 – Hunde, Owela, Dinner, Hunde und Regen
Mehr gab es an diesem Tag nicht. Wir spielten mit den Hunden. Wir spielten Owela. Wir haben das Dinner im Restaurant genossen und versuchten halbwegs trocken von dort zurück zum Camp zu gelangen. Irgendwo zwischen all dem verwarfen wir den Plan noch nach Botsuana zu fahren. Stattdessen einigten wir uns darauf, den Caprivistreifen und im Anschluss noch etwas das Landesinnere ausführlicher zu bereisen und zu genießen.



29.01.2022 – Das Motto: Dem Regen entgegen
Beim Auschecken fragende Blicke seitens der Mitarbeiter und anderer Gäste, als diese mitbekamen, dass wir uns weiter in Richtung Caprivi aufmachen wollten. Am Vortag hatte es dort wohl sehr stark geregnet. Und zwar so sehr, dass abreisende Gäste am Nachmittag wieder zurückkehrten. Ob und wie es aktuell ausschaute, konnte uns allerdings niemand beantworten. Wir wollten weiter und uns zumindest selbst ein Bild davon machen, also brachen wir auf nach Katima Mulilo. Wir hatten ja zu jeder Zeit die Option ebenfalls umzukehren und uns wie die anderen Reisenden wieder hier einzufinden. Unterwegs erwartete uns kein Regen, keine über- oder unterspülten Straßen, sodass wir weiter zu der von uns ausgesuchten Campsite fuhren. Vor Ort standen wir vor dem verschlossen Tor. Da diese genauso dauerhaft geschlossen war, wie die drei bis vier anderen Tore, die wir auf dem Weg hier her wahrnahmen, ließ und also erneut suchen. Also spontane Planänderung und weiter zur “Caprivi Mutoya Lodge“. Hier war es wieder etwas hochpreisiger für 200 NAD pro Person, dafür waren wir auch die einzigen Gäste zwischen den Affen, die hier wohnten. Mit so vielen Affen in direkter Nachbarschaft wuchs die Spannung auf die bevorstehende Nacht in der Hängematte.






30.01.2022 – Regen auf der Scheibe
Keine Affen in der Hängematte, was für eine erholsame Nacht sprach. Dafür schauten die Affen aber gespannt in die Zelte meiner Mitreisenden und wunderten sich, ebenso wie ich darüber, wie lange Menschen schlafen können.
Irgendwann nach dem Frühstück und nachdem wir das Auto mal wieder sortiert und beladen hatten, ging es für uns am Liambezi Lake durch etliche kleinere Dörfer, bis wir vor alten, großen Baobabbäumen standen. Baobab kannte ich bereits aus dem Senegal und Gambia. Der Saft schmeckt richtig lecker und ist sowas wie ein Wundermittel bei Übelkeit und Schmerzen. Mitten im Irgendwo ein Stopp zur Rettung eines Chamäleons. Mitten auf der Straße saß dieses kleine faszinierende Tier, was vorsichtig aufgehoben und unter dem positiven Feedback vorbeifahrender Namibier ins Grüne am Straßenrand gesetzt wurde. Irgendwann am Nachmittag landeten wir bei Jörg. Nicht viele Menschen scheinen sich hierher zu verirren. Der Weg hier her war mitunter spannend zu befahren, was mit Sicherheit auch an den Pfützen und schlammigen Passagen lag. Jörg war sowas wie der deutschsprachige Verantwortliche der Livingston`s Campsite, einem eigentlich recht angenehmen Fleckchen Erde. Statt einfach nur einzuchecken, saßen wir bei Jörg auf der Terrasse und lauschten seiner Lebensgeschichte. In den 80er Jahren ist er das erste Mal als Tourist in Namibia gewesen. Und so verschlug es ihn in den 90ern dauerhaft hierher. Als Guide hat er gearbeitet, bis er dann vor 3 1/2 Jahren die Campsite “übernahm“.
Auf unserem Stellplatz angekommen, stellten wir fest, dass unser Kühlschrank nun endgültig den Geist aufgegeben hat. Muckelige 21 Grad zeigte er an und machte keinerlei Anstalten, die Temperatur wieder auf ein Lebensmittel geeignetes Niveau zu regeln. Wir probierten es mit der Überprüfung des Stromkreises, mit dem Ab- und Ankoppeln der Batterie bevor wir dank Rainer zwei Tage später einen Termin zum Austausch in Katima Mulilo bekamen. Bis dahin wussten wir, was gegessen wird. Nämlich das, was wegmusste.







31.01.2022 – Nkasa Rupara National Park
In der Regenzeit nach Namibia zu reisen, war eine hervorragende Idee. Nein, es handelt sich bei dieser Aussage nicht um Ironie. Denn zu dieser Zeit hat es einen ganz besonderen Charme, der natürlich auch von den Tieren und dem Grün der Pflanzen ausgeht. Tatsächlich beeinflusste uns der Regen aufgrund der warmen Temperaturen kaum. Heute ging es mit dem Regen in den Nkasa Rupara National Park. Mit einer Größe von 320 Quadratkilometern erscheint er dann doch gegen den 22935 Quadratkilometer großen Etosha National Park sehr winzig. Dieser Park ist nicht weniger sehenswert, nur in der Regenzeit weniger befahrbar. Das erfuhren wir auch unter ungläubigen Blicken der Parkranger, die mehrfach fragten, ob wir wirklich in den Park wollten? Die Einweisung bestand aus sehr vielen “Hier dürft ihr nicht lang… Hier auch nicht… Und dort auch nicht!” Da während der Regenzeit und gerade nach den Regenfällen der letzten Tage sehr große Teile überschwemmt und dadurch sehr aufgeweicht waren, wäre ein Durchfahren dieser Gebiete wohl auch wenig erfolgreich gewesen. Meinen Humor traf das Schild am Eingang, denn hier seien 40 Km/h erlaubt. Erlaubt ja, machbar allerdings auf keinen Fall. Denn gerade in die kleineren Parks fahren weniger Touristen, dementsprechend haben Äste den Weg über die sogenannte Fahrbahn gefunden.
Empfehlen würde ich diesen Park auf jeden Fall jedem, der in der Nähe ist. Durch den nicht ganz so ausgeprägten Tourismus ist das Fahren im Park etwas anspruchsvoller und den Anweisungen der Ranger zur eigenen Sicherheit auch Folge zu leisten. Belohnt wird man mit einem Stückchen fast unberührter Natur und unfassbar vielen Warthogs, Impalas, Gnus und einer Vielfalt an Vögeln. Selbst drei Hippos zeigten sich in der Ferne beim Wandern durch flacheres Wasser.




In der Hochsaison, also ab September so sagten die Ranger, seien maximal zehn Autos pro Tag hier im Park unterwegs. Für 100 NAD pro Person und noch mal 50 NAD für das Auto hatten wir ein unvergessliches Erlebnis.
Zurück in unserer Unterkunft bei Jörg gab es noch ein Bier und die Rechnung für die zwei Nächte. 250 NAD pro Person und Nacht waren mal wieder etwas teurer, allerdings gab es ja gratis Bier und auch noch ein paar Tipps on top.







01.02.2022 – Termine auf Afrikanisch
Pünktlich um 10.00 Uhr sammelten wir den Jörg ein, um ihn mit nach Katima Mulilo zu nehmen. Dort mussten wir hin, um einen neuen gebrauchten Kühlschrank einbauen zu lassen. Der Weg war typisch wie die letzten Tage mit sehr viel Regen und sehr vielen Schlaglöchern, was die Fahrzeit durch ewiges Abbremsen auf knappe zwei Stunden ansteigen ließ. An der Werkstatt angekommen, wurde uns gesagt, dass der Kühlschrank um 14.00 Uhr ankommen sollte. Irgendwas in mir sagte, dass noch mehr als genug Zeit zum Kaffee trinken und sogar zum Mittag essen sein wird. Also nutzten wir die Zeit im Green Basket Café zum Essen, Trinken und Shoppen. Gegen 15:00 Uhr kam der Kühlschrank und die Jungs von der Werkstatt machten sich sofort an die Arbeit. Keine 30 Minuten dauerte die ganze Aktion und wir konnten unsere Lebensmittel wieder auffüllen und getrost sein, dass diese nicht wieder schonend gegart wurden.
Eigentlich soll man ja, gerade als Tourist, nirgends sein Auto unbeobachtet stehen lassen. Was angeblich auch für Werkstätten gilt. Wir können das so nicht bestätigen und haben da zum Glück keine negativen Erfahrungen gemacht.
Nachdem nun alles wieder funktionierte und wir einkaufen waren, machten wir uns auf den Weg, um unsere nächste Unterkunft anzufahren. Der Weg gestaltete sich etwas länger als gedacht, was dazu führte, dass wir die erste Campsite, die wir anfuhren, in der Dunkelheit nicht fanden.

Die zweite hatte aufgrund der Uhrzeit und der fehlenden Reservierung keine Lust mehr uns aufzunehmen, sodass wir noch eine dritte anfuhren. Zu unserem Glück landeten wir so im “Sharwimbo River Camp”. Den Inbegriff von Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft erfuhren wir hier. Denn trotz der Dunkelheit wurden wir hier aufgenommen. Es wurde sogar noch Licht für uns eingeschaltet und die Toiletten kontrolliert. All dies, obwohl oder gerade weil keine anderen Gäste dort waren. Wir schafften es pünktlich zum Regen mit dem Aufbau der Hängematte und der Zelte fertig zu sein und konnten endlich schlafen.

02.02.2022 – Noch so ein kleiner National Park
Jetzt wo wir ausgeschlafen hatten und den Campingplatz im Sonnenlicht sahen, war klar, dass wir hier auf jeden Fall noch eine Nacht bleiben würden. Super gepflegt, genug Abstand zu potentiellen Nachbarn, eine schöne am Fluss gelegene Terrasse, saubere Sanitäranlagen und sogar einen Pool gab es hier. Und das alles für 200 NAD pro Person waren mehr als fair, vor allem wenn man die Spontanität und Freundlichkeit noch im Hinterkopf hat.
Für uns ging es nun aber erst mal in den nächsten, mit 737 Quadratkilometern Fläche, ebenfalls recht überschaubaren Mudumu National Park. An Gate 1, wo wir uns anmelden wollten, war niemand. An Gate 2, wo die Elefanten über die Straße stapften, war ebenfalls niemand anzutreffen. Allerdings hielten ein paar Ranger neben uns, um uns zu erklären, wie und wo wir uns nun anmelden konnten. Der Beschreibung folgend begegneten uns Zebras bis wir am finalen und besetzten Gate ankamen. Hier wollten uns dann zwei Ranger erklären, dass wir doch lieber wieder kehrt machen sollten. Den Eintritt könnten wir uns sparen, weil auch in diesem Park die meisten Teile aufgrund des Regens nicht befahrbar seien. Da wir ja nun aber schon hier waren, wurde uns erneut mit sehr viel “Hier nicht lang… Dort nicht lang… Hier dann umkehren…” erklärt, was wir wieder alles nicht durften. Und natürlich noch kurz der Vermerk, dass wir jegliche Fahrten hier auf eigenes Risiko unternahmen.
Also machten wir uns auf den Weg in den Park und stellten sehr schnell fest, dass es nicht übertrieben war. Denn die Wege, die wir fahren durften, waren schon eine kleine bis mittelgroße Herausforderung. Neben sehr schmalen Wegen, die kaum der Wagenbreite entsprachen, waren diese zu großen Teilen geflutet. Der erste Stopp war der Hippo Pool, um wie der Name schon sagt, ein paar Hippos zu sehen.






Erfolgreich haben wir so einige Schlammdurchfahrten gemeistert, ohne uns festzufahren. Allerdings auch ohne weitere Tiere zu entdecken. Da zur Regenzeit der befahrbare Teil des Parks wirklich klein war, hielten wir uns nicht allzu lange hier auf. Stattdessen ging es am frühen Nachmittag zurück ins Camp. Auf dem Weg trafen wir wieder auf eine kleine Gruppe Elefanten samt einem Baby, welche die Straße überquerten. Noch ein paar Giraffen und somit war unser Maximum an Tiersichtungen des heutigen Tages erreicht.
Den Nachmittag verbrachten wir im Pool, den wir ebenso wie die Terrasse und alles andere hier, komplett für uns alleine hatten. So haben wir unser Abendessen auf die Terrasse verlegt und bei der Gelegenheit auch gleich unseren Gastgeber samt Frau und Kind zum Essen eingeladen.











03.02.2022 – Noch so ein National Park!
Der nächste Tipp lag im nächsten National Park. Beim Grillen in St. Nowhere wurde uns die “Nambwa Campsite” empfohlen, welche inmitten des 6274 Quadratkilometer großen Bwabwata National Parks lag. Es sollte “DIE” Location sein, direkt am Fluss und mit einer großen Chance einen Blick auf Elefanten zu erhaschen, die durchs Camp laufen. Das wir uns das nicht entgehen lassen wollten, war ja klar. Also ging es für uns mit einem Zwischenstopp im “Mashi Crafts”, einem kleinen Craft Center in Kongola, auf in Bwabwata National Park. Die Craft Center eignen sich nicht nur hervorragend, um ein paar kleine Souvenirs zu kaufen, man unterstützt damit auch direkt die Dorfgemeinschaften. Vorausgesetzt natürlich man schaut genau hin und legt Wert auf die von der Dorfgemeinschaft produzierten Dinge anstelle des in Fernost produzierten Schrotts.
Für 150 NAD pro Person und 50 NAD fürs Auto bekamen wir Routen, die länger nicht mehr befahren wurden. Immer wieder musste jemand aussteigen und die doch recht großen Äste vom Weg räumen.
Wasserböcke und African Wild Dogs waren die ersten Tiere, die wir sichteten. Der African Wild Dog wird seit 1990 auf der Roten Liste der IUCN als gefährdet geführt. Umso mehr erfreuten wir uns daran, ein ganzes Rudel zu sehen.
Unweigerlich hat man bei solchen Fahrten den Gedanken, wie cool es doch wäre, wenn jetzt irgendwo ein Tier aus dem Busch kommen würde. Natürlich mit dem als sicher empfundenen Abstand. Wenn es dann allerdings soweit ist, macht sich doch etwas Nervosität breit. In unserem Fall waren es Elefanten, die aus dem Dickicht kamen und die sogenannte Straße überquerten. So faszinierend der Anblick auch war, so wenig konnte man sehen, woher sie kamen und wohin sie gingen. Wir warteten ab. Immer mit wechselndem Blick nach vorne, links, rechts und in den Rückspiegel. Es waren einige, die noch kamen, die wie wir später sahen, zu einem kleinen, hinter Bäumen versteckten Wasserloch wollten, was auf der anderen Seite lag. Zu gut versteckt für Fotos, für welche wir dann aber auch direkt auf dem Trampelpfad hätten halten müssen.
Kurz vor dem Horse Shoe, einem hufeisenähnlichen Verlauf des Flusses Cubango, der eine beliebte Stelle bei den hier lebenden Tieren zum Trinken ist, entdecken wir im Wasser Augen und Ohren, der dazugehörige Rest der Hippos blieb allerdings unter Wasser.
Die so angepriesene Campsite entpuppte sich leider als totaler Flop. Neben dem unfreundlichen Empfang wurde uns ein Campingplatz zugewiesen, wo der Mülleimer ziemlich überfüllt war. Zudem gab es kein schattiges Plätzchen, was bei dem drohenden Gewitter eher vor Regen hätte schützen sollen und kein Zutritt zu Restaurant und Bar für Menschen der zweiten Klasse. Das betraf in diesem Fall mal wieder uns als Camper. Für dieses Gesamtpaket hätten wir 250 NAD pro Person zahlen sollen, was uns eindeutig zu viel war. Nicht wegen der Location an sich, sondern weil die Freundlichkeit unterirdisch war. Also kehrt und eine andere Unterkunft suchen.
Der Weg zurück führte uns erst an den Elefanten und dann noch mal an den African Wild Dogs vorbei. Erstaunlicher Weise waren beide Gruppen noch am selben Ort, wie schon auf dem Hinweg.

















Die nun rausgesuchte Unterkunft, das “Mukolo Camp”, lag zwar wieder etwas in entgegengesetzter Reiserichtung, entpuppte sich für 198 NAD pro Person allerdings wieder als richtige Entscheidung. Das Gewitter verbrachten wir am Kwando River auf der überdachten Terrasse mit herrlichem Blick in den von Blitzen hellerleuchteten Himmel.
Unser Camp wurde nachts von Michael bewacht, der mit Knüppel und Taschenlampe seine Runden drehte, um die Hippos, die sich wohl manchmal hierher verirren, zu vertreiben. Für mich, der in seiner Hängematte schlief, stellte sich die Frage, was er wohl im Falle des Falles ausrichten würde?





04.02.2022 – Ruhe ist wunderbar
Nach knapp einem Monat, den wir nun unterwegs waren, kam es uns umso schöner vor, mal wieder zwei Nächte an einem Ort zu bleiben. Einfach mal in Ruhe Wäsche waschen, das Auto entrümpeln und aufzuräumen und nicht immer auf dem Absprung zu sein. Morgens alleine mit einem Kaffee am Fluss zu sitzen, den Vögeln und Eidechsen zuzuschauen und einfach nichts machen, als sich über den Moment zu freuen.
Während die anderen beiden einen Bootstrip für den Nachmittag geplant hatten, genoss ich die Zeit in der Hängematte ohne Action. OK, die Ruhe führte zwar dazu, dass ich in Gedanken schon meine nächste Reise plante, dazu aber später mehr.
Letztendlich war der Tag entspannt und ohne Action auch viel zu schnell vorbei.










05.02.2022 – Wie geht’s Dir? – Sehr GUT!
200 Kilometer und zwei Stopps später, einen wegen der Elefantenfamilie, die die Straße überquerte und der andere um noch mal einem Chamäleon über die Straße zu helfen, sind wir im “Ngepi Camp” angekommen. Ngepi bedeutet “wie geht es Dir” und die Antwort war: „GUT“. Denn was anderes ist an diesem Ort schwer möglich. Das mag jetzt vielleicht etwas hipstermäßig erscheinen.
Für mich, mit meiner Vorliebe für Freiluftduschen, war es sehr zufriedenstellend. An dieser Stelle sei gesagt, dass ich mich bisher mit dem Posten von Duschen und Toiletten der Campsites zurückgehalten habe, was nun allerdings vorbei ist. Die 180 NAD pro Person waren gut investiert. Denn neben einem gemütlichen Platz direkt am Cubango gelegen, bot sich hier eine angenehme Bar und natürlich die Duschen und Toiletten, für die dieser Ort wohl auch sehr bekannt ist. Platz für meine Hängematte gab es zum Glück auch. Daher war ich absolut einverstanden damit, dass wir auch hier zwei Nächte blieben.
Am nächsten Tag sollte es mit dem traditionellem Fischerboot Mokoro, auch Einbaum genannt, welches ursprünglich aus dem Stamm des Leberwurstbaums gefertigt wurde, auf den Cubango gehen.







06.02.2022 – Feiern können sie hier
Was für eine kurze Nacht! Selten waren wir so früh vor dem Wecker wach. Im angrenzenden Dorf war Party und die muss ziemlich gut gewesen sein. Denn die Mitarbeiter, die das Vergnügen der Frühschicht hatten, sahen nur im Schatten frisch aus. Gleiches galt auch für die beiden Guides, die unsere Mokoros steuerten. Unsere Mokoros waren aus Wartungsgründen leider nicht aus dem Stamm des Leberwurstbaums, sondern aus Fieberglas gefertigt.
Um 8.30 Uhr starteten wir mit zwei motivierten und leicht verkaterten Guides unsere Tour. Gute drei Stunden steuerten sie uns über den Cubango inklusive einem sich vom Ufer ins Wasser stürzenden Krokodils, diversen Infos zu den am Ufer wachsenden Bäumen und einer kurzen Pause auf einer kleinen Insel unweit der Ndhovu Safari Lodge. Von hier konnten wir noch mal ein paar Hippos beobachten, welche unbeeindruckt davon waren, dass wir auf ihrer Insel standen, wie uns die Fußspuren und Kotkugeln verrieten.
Zurück im Camp ließen wir den Tag entspannt passieren, die Akkus wurden geladen. Womit ich nicht nur die der Kameras meine. Zwischendurch gönnten wir uns ein Bier und einen Burger, um morgen ausgeruht zur nächsten Etappe und dem langsamen Verlassen des Caprivi Streifens aufzubrechen.












07.02.2022 – Erst Mangetti National Park dann Tsumeb
Früh verließen wir das Ngepi Camp, um uns mit einem Schlenker über den Mangetti National Park nach Tsumeb aufzumachen. Wieder zurück auf der zum Großteil aus Schlaglöchern bestehenden Straße, war es die reinste Slalomfahrt. Im Park angekommen zahlten wir die üblichen 150 NAD pro Person plus die gewohnten 50 NAD fürs Auto. Beim Einchecken sahen wir im Registrierungsbuch, dass auch hier die letzten Wochen sehr wenig Besucher waren. Die Wege in diesem Park waren die schmalsten der bisherigen Reise. Die Äste wuchsen ungestört auf die „Fahrbahn“, sodass ein Ausweichen schier unmöglich war.
Alles in allem war dieser Park, zumindest für uns, der am wenigsten sehenswerte. Tiere haben wir bis auf eine Hand voll Gnus keine entdecken können und auch sonst war der Park für uns kein Highlight.
In Tsumeb angekommen, checkten wir im “Kupferquelle Resort” ein und es folgte das übliche Prozedere aus Aufbauen, Essen vorbereiten und den Abend gemütlich ausklingen lassen.
08.02.2022 – Willkommen in Tsumeb
Heute ist seit längerem mal wieder etwas mehr Tagesprogramm.
Tagesordnungspunkt 1: Wäsche waschen. Endlich mal wieder in einer Waschmaschine und nicht per Hand im Waschbecken.
Tagesordnungspunkt 2: Unser Auto mal waschen lassen. Nach fünf Wochen waren die Nummernschilder nicht mehr lesbar und auch sonst hatten wir eine Menge getrockneten Schlamm am Auto. Von innen konnten wir es selber vom Staub befreien. Während der Wartezeit genossen wir im angrenzenden Café ein paar Getränke.
Tagesordnungspunkt 3: Nach einer Busstation Ausschau halten, da sich unsere Gruppe morgen verkleinert. Busstationen zu finden, die zu der gewünschten Zeit in die gewünschte Richtung oder optimaler Weise in den entsprechenden Ort fahren, ist nicht ganz so einfach. So wurde die Suche nach dem dritten oder vierten Versuch beendet und einfach ein PickUp Shuttle im 60 Kilometer entfernten Karibib gebucht.
Tagesordnungspunkt 4: Ins Tsumeb Kraft Center, welches uns von Bahia Fox empfohlen wurde. Ein wirklich guter Tipp! Denn auch hier wird das Craft Center betrieben, um den Einwohnern die Möglichkeit zu bieten, Kunsthandwerk zu verkaufen und somit ein, wenn auch kleines Einkommen, zu generieren. Da wir nun mehr oder weniger auf der Zielgeraden unserer Reise waren, wurden hier noch etliche Andenken für Freunde und Familie gekauft.
Tagesordnungspunkt 5: Mal wieder einkaufen. Einen ausführlichen Bericht über das Einkaufen brauche ich an dieser Stelle wohl nicht niederzuschreiben.
Tagesordnungspunkt 6: Abschiedsessen im resorteigenem Restaurant, welches, bis auf extrem lange Wartezeiten zwischen Bestellung und Servieren, ganz gut war.






09.02.2022 – Auf Umwegen nach Omaruru
Drei Zwischenstopps erwarteten uns heute auf dem Weg nach Omaruru.
Der erste folgte gegen frühen Nachmittag in Karibib. Denn von hier war es am günstigsten, um für einen der beiden Mitreisenden zurück nach Windhoek zu kommen. Ein PickUp Shuttle Service hat sich als beste Möglichkeit herausgestellt und dieser sammelte in Karibib ein. So trennten sich hier nach knapp fünf Wochen die Wege.
Der eineinhalbste Zwischenstopp erfolgte auf dem Weg von Karibib nach Omaruru, um eine Schildkröte von der Straße ins sichere Grün am Straßenrand zu begleiten.
Der zweite Zwischenstopp war dann das Centre for arts and crafts in Omaruru, wo wir erneut und nach zurückliegenden, erfolglosen Versuchen in den anderen Craft Centern, versuchten, das Spiel Owela zu bekommen. Auch hier blieb es beim Versuch.
Der dritte Zwischenstopp war dann die “Erongo Mountain Winery, jedoch weniger wegen der Weine. Dazu kann also kein Feedback abgeben werden. Interesse weckte viel mehr der Whiskey. Prädikat: Kann man ma machen!
Interessant war es dennoch. Denn im Vergleich zu Destillerien, wie man sie sich vorstellt, war es hier dann doch eher klein und unspektakulär. Spezieller war, dass hier auf Elefantenkot beim Darren gesetzt wird. Also nicht wie bei Schottischen Whiskys Torf.
Wir übernachteten im “Omaruru Guest House”, was für eine Nacht OK war. Länger muss es allerdings nicht sein, denn das netteste hier waren die Hunde des Eigentümers.







10.02.2022 – Kaokoveld für Anfänger
Nach einem kurzen Frühstück machten wir uns auf den Weg Omaruru zu verlassen. Fast! Denn es ging noch mal zur Naute Kristall Kellerei. Diesmal jedoch an den ursprünglichen Standort, der noch in vielen Reiseführern zu finden ist. Du erinnerst Dich an die Naute Kristall Destillerie? Die war vorher hier.
So ging es dann weiter nach Okahandja zum Okahandja Mbangura Woodcarvers Craft Market. Um genau was zu tun? Richtig! Owela sollte nun endlich käuflich erworben werden. Und tatsächlich hatten wir diesmal Glück und Owela ging in unseren Besitz über. Allerdings in dem gegenüberliegenden kleinen Craft Markt. Dort werden ebenfalls die Produkte vom gegenüberliegenden Markt verkauft, da viele Touristen den Markt inzwischen meiden. Für uns war der Weg dorthin allerdings eher der Tatsache geschuldet, dass direkt nebenan ein Café mit dazugehörigem Parkplatz war. Die erste Runde Owela wurde übrigens gleich im besagten Café gespielt, inklusive staunender Blicke der Umgebung, dass wir dieses Spiel so freudig spielten.


Unser nächster Halt und unsere Unterkunft lagen knappe 200 Kilometer entfernt. Daher machten wir uns wieder auf den Weg und fuhren in Richtung des “Tsaobis Nature Park Restcamp”. Laut Internet ist das das “kleine Kaokoveld Namibias” und das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Wir hätten es zeitlich gut schaffen können. Hätten, wenn dort nicht diese konstant leuchtende Batteriewarnlampe im Armaturenbrett gewesen wäre, welche uns etwas verunsicherte. Bei der Durchfahrt einer dieser langen und tiefen Flussausläufer auf der Straße scheint diese etwas nass geworden zu sein. Dank der Hilfsbereitschaft hier hielt gleich das erste vorbeifahrende Auto an. Der Fahrer schaute sich das ganze an und gab uns Entwarnung. „Trocknet auch wieder!“ war sein Kommentar, der eine gewisse Kompetenz nicht ausschloss.





Die Einfahrt zum „Tsaobis Nature Park“ war schon ziemlich vielversprechend. Felsig, bergauf, bergab, Flussbetten die “nur” matschig waren und eine ganze Menge fieser spitzer Steine. Die Campingplätze waren ziemlich rustikal. Die Gemeinschaftsdusche und Toilette war ebenfalls rustikal und funktional. Dafür gab es ein kleines Restaurant, mit umso besserem Namibischen Essen, was uns absolut überzeugt hat. Für 190 NAD pro Person mit dem Service absolut in Ordnung. Denn hier wurden wir herzlich aufgenommen.
Mit Owela und einer Riesenportion Abendessen für 150 NAD pro Person endete der erste Abend im kleinen Kaokoveld.



11.02.2022 – 4×4 Drive durch den Nature Park
Dieser frühe Vogel folgt uns überall hin. Das frühe Aufstehen war eine der am zuverlässigsten Konstanten auf dieser Reise. Der Tipp früh morgens aufzubrechen, um Leoparden zu sehen, führte dazu mit dem Sonnenaufgang aufzubrechen.
Nach kürzester Zeit wurde die Fahrt auch schon etwas anspruchsvoller, als alle Routen die wir bisher zu meistern hatten. Anfänglich noch sandiger Untergrund wurde es ziemlich schnell zu Geröll. Allmählich stellten wir uns darauf ein, nun doch mal einen Reifen wechseln zu müssen. Ehrlich gesagt war die Frage nicht ob, sondern nur wann.
Wir konnten leider nicht bis zum Phyton Valley und Tsaobis River fahren, da die Steine nicht nur größer, sondern auch verdammt spitz wurden. Vielleicht hätte es geklappt. Doch das Risiko hier dann irgendwo am Hang einen geplatzten Reifen zu erleiden und bei der Auf- oder Abfahrt auch noch die Felge zu zerstören, war uns etwas zu groß.


Also fuhren wir die Leoparden Quelle an, wo wir zwar keine Leoparden antrafen, aber auf dem Weg dahin eine ganze Menge Baboons. Davon gab es hier einige, da der Nature Park Teil des Tsaobis Baboon Project ist. Ziel der Forschungen an Wüstenpavianen ist es, Ergebnisse bezüglich der Gruppendynamic und ihren Sozialstrukturen zu bekommen.
Auf der Karte des Geländes wurde ein Fort erwähnt. Wer nun an ein imposantes Bauwerk denkt, wird enttäuscht sein. Dennoch sollte man es gesehen haben.


Am Nachmittag kehrte noch ein deutsches Pärchen im Camp ein, mit welchem wir dann gemeinsam im Restaurant zu Abend aßen und uns über unsere bisherigen Routen und Campsites austauschten. So bekamen wir wieder einen Tipp, den wir dann in den nächsten Tagen befolgen wollten. Zudem ermunterten sie uns doch noch zur Spitzkoppe zu fahren.



12.02.2022 – Auf zur Spitzkoppe
Nach den gestrigen Erzählungen war die Tatsache des fehlenden Sonnen- und Regenschutzes vergessen. Zumal die Wettervorhersage keinen Regen signalisierte. So ging es nach dem Frühstück also auf zur Spitzkoppe. Der Anblick der Spitzkoppe, auf die wir zufuhren, war wie im letzten Jahr beeindruckend. Nur diesmal kamen wir aus der anderen Richtung.
Im Gegensatz zu 2021 war die Spitzkoppe in diesem Jahr um einiges besser besucht. Mn könnte behaupten, dass es voll war, was wir am Eingang zu spüren bekamen. Diverse Autos und entsprechend viele Menschen standen am Eingang. Die Platzwahl wurde als frei deklariert, was dazu führte, dass wir uns an einem, nennen wir es mal halboffiziellen Campingplatz, einrichteten. Da diverse Campingplätze von Tagesbesuchern belegt waren, ließen wir uns an einem Tagesbesucherplatz nieder. Im Schatten der Berge und dadurch dann doch mit etwas Schatten gesegnet, blieben wir am “Swakop A”.



Nachdem wir Zelt und Hängematte aufgebaut hatten, ging es zum nahegelegenen Rock Pool. Dank des Regens mit einem weitaus höheren Wasserstand als letztes Jahr und dank der Temperaturen auch ideal zum Abkühlen. Was wirklich alle Besucher des Parks genauso empfanden. Dementsprechend voll war es hier.
Nach der wundervollen Abkühlung wurde gegrillt und der Abend auf dem Berg mit unbeschreiblicher Aussicht und natürlicher Ruhe verbracht. Es war also genau die richtige Entscheidung, hier erneut einzukehren. Den Trip zur Spitzkoppe, dem Matterhorn Namibias, würde ich jedem Namibia-Reisenden empfehlen.




13.02.2022 – Der nächste Tipp ist nichts für Regentage
Nach so langer Zeit war die letzte Nacht in der Hängematte mal wieder ohne Tarp möglich. Unter sternenklarem Himmel zu schlafen machte für mich den Ort fast unschlagbar. Nach dem Aufstehen ging es zum Rock Arch. Auch hier waren wir nicht die einzigen, die die Idee hatten. Dennoch schafften wir es wenigstens für ein paar Minuten alleine zu sein, bevor die Touristenschwärme kamen und Fotos ohne Fremde schier unmöglich wurden. So sind sie eben diese Touri-Hotspots. Ein “good to know” für die Campsite am Spitzkoppe ist zu wissen, dass die Duschen und die Abwaschplätze nur am Eingang zu finden sind. Dort ging es dann vor dem Verlassen der Spitzkoppe noch mal hin.


Weiter ging es nach Omandumba, zur “Omandumba Guestfarm & Bushcamp” zu Harald der eigentlich Wolfgang heißt. Den Tipp bekamen wir vor zwei Tagen von dem deutschen Pärchen in Tsoabis. Ebenso bekamen wir den Tipp nach dem 3 Elephants Camp zu fragen. Wolfgang empfing uns freundlich und wir saßen erstmal zusammen und erfuhren einiges über die Guestfarm, die in vorherigen Generationen eine reine Farm unter anderem für Rinder und später auch für Karakulschafe war, bevor die beiden Brüder aus der Farm eine Guestfarm inklusive Campingplätzen machten.

Wir hatten Glück und konnten besagtes “3 Elephants Camp” für uns buchen. Mit dem Glück ist es ja immer so eine Sache. Denn gerade als wir alles aufgebaut hatten und uns auf den Weg machen wollten die Gegend zu erkunden, wurde es dunkel und sehr windig. Und weil es damit nicht genug war, fing es auch an zu regnen. Es war der bisher heftigste Regen, den wir erleben durften. Den Nachmittag und Abend verbrachten wir also im Auto, mit einem einzigen Film, der offline auf dem Handy war und dem immer wiederkehrenden Gedanken, ob wir hier abbrechen und uns eine andere Unterkunft suchen sollten. Was wir am Ende dann doch nicht taten.
So folgte dann eine weitere Nacht für mich im Dachzelt, da der Wind mein Tarp weggeweht und der Regen dann meine Hängematte geflutet hatte.
Dennoch ist dieser Platz eine Empfehlung. Eben nur nicht bei Regen! Auch wenn es ein Erlebnis ist, bei strömendem Regen auf der Freilufttoilette zu sitzen.




14.02.2022 – Bushwalk am Morgen mit den San
Nachdem der gestrige Tag mit steigendem Wasserspiegel endete, brachte der Morgen etwas Kulturprogramm. Es ging ein paar Kilometer weiter zu einer Siedlung der San.
Wikipedia schreibt zu den San:
San ist eine Sammelbezeichnung für einige indigene Ethnien im südlichen Afrika, die ursprünglich als reine Jäger und Sammler lebten. Das Wort „San“ geht auf eine Bezeichnung der Nama Südafrikas zurück und bedeutet so viel wie „jene, die etwas vom Boden auflesen“
Bisher habe ich einen Bogen um die sogenannten Living Museum gemacht. Allerdings nicht aus mangelndem Interesse, sondern weil ich nicht sehen wollte, wie übergriffig Menschen, in diesem Fall wohl eher die Touristen werden, indem sie neben Fotos auch der Meinung sind, mit Geschenken wie Kleidung, Süßigkeiten und allem was der Tourist meint brauchen zu müssen, die Ordnung und das Leben der Einwohner stört. Was meiner Meinung entspricht, die nicht für die einzig richtige gehalten werden muss, vielleicht aber zum Nachdenken anregt. Die Siedlung hier ist, so wurde uns immer wieder erzählt, eine Siedlung die mit wechselnden Bewohnern besetzt wird und die Gegenstände die zum Verkauf stehen, werden im Dorf hergestellt. An allem hing ein kleiner Zettel, der neben dem Preis auch den Namen des Herstellers enthielt. Eben dieser Zettel wurde zusammen mit dem Geld gesammelt, um es vermutlich dem Menschen der die Arbeit hatte, auszuhändigen.


Es wurden unterschiedliche Aktivitäten angeboten. Entschieden haben wir uns für den Bushwalk, den zwei Sans und einige Kinder mit uns unternahmen. Es war absolut interessant, Felsmalereien und deren Bedeutung erklärt zu bekommen, eine Falle für kleine Antilopen zu bauen und einiges über die Jagd und die Pflanzen zu erfahren. Einige davon sind essbar und andere so giftig, dass bei der Herstellung von Pfeilen oberste Vorsicht geboten ist. Zum Abschluss wurde uns noch gezeigt, wie man Feuer macht, was sich bei dem Wind etwas schwieriger gestaltete. Aber die gesamte Siedlung stand drumherum und sang was das Zeug hielt.





Weiter zum nächsten Projekt, welches mir die letzten Tage Bauchschmerzen bereitete. Wir fuhren nach Okahandja zur “AfriCat Foundation”. Obwohl die Organisation mit der artgerechten Haltung und Pflege der Großkatzen wirbt, tauchen neben den Videos des Gründers auch immer wieder Bilder bei sozialen Netzwerken auf, wo der Mensch auf zu intensive Tuchfühlung mit den Tieren geht. Was nicht für eine artgerechte und natürliche Haltung spricht. Um nicht vorschnell zu urteilen, sondern um sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen, buchten wir die mit Abstand teuerste Unterkunft der bisherigen Reise. 600 NAD pro Person im “Okonjima Omboroko Campsites“. Für den Preis erhielten wir einen Welcome Drink, eine großzügige Campsite mit eigener Toilette und Dusche, sowie einer recht großen überdachten Terrasse und Grillstation. Dennoch ein stolzer Preis, den wir uns maximal eine Nacht leisteten.
15.02.2022 – Gamedrive XXL
4.45 Uhr ertönte der Wecker und weckte nicht nur uns, sondern vermutlich auch den frühen Vogel. 5.15 Uhr wurden wir abgeholt und zur Lodge gefahren. Dort schlugen wir uns die Mägen mit Muffins und Kaffee voll, bevor es dann um 5.45 Uhr mit einer Hand voll anderer Gäste auf zum Gamedrive ging. Diese Möglichkeit, also am Gamerive teilzunehmen, besteht wohl nur in der Nebensaison für Campingplatzbesucher. Thema Menschen zweiter Klasse und so!
Angesetzt war die Tour mit 2 1/2 Stunden. Die erste Stunde führte uns durch den nicht mit Geparden besiedelten Teil des Geländes. Hier gab es neben Antilopen allerdings auch den wohl einzigen Albino-Schakal Namibias zu sehen und das sogar unweit des Weges beim Frühstücken.



Die Einfahrt zu dem spannenderen Teil für die meisten Besucher sah ein bisschen aus wie das Tor aus Jurassic Park, riesig und elektronisch gesichert. Ebenso die Zäune, die um dieses Areal gingen.
In diesem Teil angekommen, zückte der Guide sein GPS-Empfangsgerät, welches mehrere Antennen besaß und versuchte über unterschiedliche Frequenzen eines der Tiere ausfindig zu machen. Einige Tiere hier tragen Halsbänder, zum einen zu Forschungszwecken, zum anderen aber auch um die Einnahmequelle Tourismus besser bedienen zu können. Denn niemand macht die Tour ohne eine gewisse Chance, eines der Tiere zu sehen. Diese ganze Aktion sollte weitere 3 1/2 Stunden dauern. 3 1/2 Stunden in denen es sehr viel durch Büsche abseits der eigentlichen Straßen und Wege ging.

Nach gut 1 1/2 Stunden fragte er, ob denn alle im Auto sitzenden Gäste die Möglichkeit hätten, den Sundowner Game Drive am Abend zu machen, was wir als einzige verneinten. Die darauffolgende Zeit war er sehr engagiert und motiviert, uns nicht ohne eine Sichtung fahren zu lassen, was wir auf jeden Fall sehr beeindruckend fanden. Zumal wir dem Piepen seines Empfängers nach mehrmals kurz davor gewesen sein müssten. Aber eben nur kurz.

Irgendwann, bei einer weiteren Fahrt die uns wild durch den Busch führte, entdeckten wir ein Weibchen auf einem Baum. Und dann auch noch das einzig schwangere Weibchen des Projekts. Somit endete die Tour und es ging mit reichlich Verspätung zurück zum Camp, welches wir eigentlich bis spätestens 11.00 Uhr hätten verlassen müssen.
Zum Glück war die restliche Strecke des Tages nicht weit, es ging nur knappe 180 Kilometer nach Groß Barmen. Nachdem der Vormittag trocken blieb, fuhren wir nun dem Regen entgegen. Wieder NWR, also staatlich organisiert, checkten wir im “Groß Barmen Resort” ein, wo wir nach dem Aufbauen und Duschen wegen des regenverheißenden Himmels beschlossen, im Restaurant zu essen. Gute Entscheidung! Denn noch vor dem ersten Getränk schüttete es Dank des Windes fast waagerecht. Meine Gedanken in dieser Sekunde galten meiner Hängematte.
Die Gedanken machte ich mir zurecht. Denn mein Tarp hat den Wind nicht überstanden und in meiner Hängematte hätte ich baden können. Und aus purer Faulheit ein weiteres Dachzelt aufzubauen, entschied ich mich zu schauen, wie es sich auf der Rückbank eines Toyota Hilux schlafen lässt. Fazit: Auch mit etwas mehr als 180cm Körpergröße erstaunlich gut für eine Nacht.



16.02.2022 – Wo alles begann…
… so könnte man die heutige Tagesetappe wohl am besten beschreiben. Denn es ging zurück nach Windhoek. Unsere nächsten beiden Nächte verbrachten wir noch mal im Urban Camp. Anstatt einkaufen zu gehen, beschlossen wir einfach das dortige Restaurant zu nutzen und von dort noch mal in den letzten National Park dieser Reise zu fahren.

Bevor es nun aber zum Camp ging, legten wir noch zwei Stopps ein. Den ersten Stopp machten wir in Okahandja, um noch mal nach einem weiteren Owela für Freunde zu schauen, einen Kaffee zu trinken und spontan eine Runde Owela mit der Besitzerin des Ladens zu spielen, wo wir die Spiele kauften.

Der zweite Stopp war dann in Katatura, einem Stadtteil von Windhoek, in dem sich “Penduka” befindet, ein Projekt in dem die Frauen des Township ausgebildet werden und die Möglichkeit haben, ihre selbsthergestellten Waren zu verkaufen. Gegründet 1992 verwaltet es sich inzwischen selbst, was für den Erfolg des Ganzen spricht. Nachdem wir hier etwas eingekauft haben, saßen wir bei einer Runde Owela und einem Sandwich im Restaurant.

Und dann hieß es, zurück ins Camp, wo ich die letzten Nächte in der Hängematte und das letzte Mal Freiluftduschen genießen durfte.
17.02.2022 – Nun aber wirklich der letzte Park
20 Kilometer außerhalb von Windhoek liegt mit knapp 40 Quadratkilometern der kleinste Park, genannt “Daan Viljoen Game Reserve“. Der perfekte Abschluss für den letzten Tag mit dem Auto.
Den perfekten Abschluss boten uns hier neben zahlreichen Gnus, Zebras, Baboons, Giraffen, Warthogs und ein paar Oryxe auch die recht abwechslungsreiche Strecke. Es ging mal wieder bergauf, bergab und dank des Regens auch durch etwas Wasser. Interessant waren die Passagen an denen das Wasser steile Abbruchkanten formte, die mal mehr und mal weniger stabil waren.
Ein gelungener letzter Trip, den man bei etwas Zeit in Windhoek auf jeden Fall unternehmen sollte.
Den Rest des Tages verbrachten wir damit, das Auto komplett aus- und wieder einzuräumen, einmal die Ladefläche durchzufegen, den Kühlschrank ein letztes Mal sauber zu machen und all unsere Sachen so zu packen, dass wir möglichst wenig beim morgigen Ausräumen im Hostel in die Hand nehmen müssen.






18.02.2022 – Wohnungsübergabe und Umzug und ein kleines bisschen Abschiedsschmerz
Es ist soweit! Nach der letzten Nacht in der Hängematte und im Dachzelt heißt es nun umziehen. Der Ort für die letzten Tage ist das “Chameleon Backpackers Hostel” in zentraler Lage in Windhoek. Hier saß ich vergangenes Jahr fest, als Namibia während des letzten Trips zum Variantengebiet erklärt wurde. So gut hat es mir gefallen, dass ich dieses Jahr wieder hier einchecken musste.
Einchecken, Auto ausladen und dann ging es auch schon zurück zu Asco. Eine Autoabgabe sollte es eigentlich sein. Wie eine Wohnungsübergabe fühlte es sich an. Es waren sechs Wochen, die wir darin verbrachten, sind insgesamt 9121 Kilometer durch Namibia gefahren und mussten 0 Reifen wechseln. Letzteres konnten wir selber fast glauben.
Den Rest des Tages verbrachten wir im Hostel mit Bier, Pizza, Pool und natürlich Owela spielen.


19.02.2022 – 22.02.22 – Die letzten Tage… Vorerst!?
Tag 1 vom Rest der Reise:
Kaum zu glauben, wie schlecht man in einem Bett schlafen kann. Nach sechs Wochen in der Hängematte schmerzte mein Rücken nach einer Nacht im Bett. Anstatt den heutigen Tag nur rumzuhängen, gingen wir mal zum “Namibia Craft Centre”, welches in unmittelbarer Nähe des Hostels liegt. Hier werden nach eigener Aussage 824,000 Quadratkilometer unter einem Dach geboten. Diverse Shops mit Werken aus diversen Teilen des Landes stehen hier zum Stöbern, Staunen und Kaufen zur Verfügung.
Tag 2 vom Rest der Reise:
Man muss auch mal in die Stadt, wenn man schon hier ist. Und da die Welt ein Dorf ist, trafen wir auf John und Andrew, zwei der “DDR-Kinder von Namibia”. John haben Luise und ich letztes Jahr schon kennengelernt. Daher war zumindest mir das Thema schon bekannt. Ebenso der Grund aus welchem sie uns ansprachen. Aber wie auch schon im letzten Jahr waren die Jungs sympathisch und es machte Spaß sich mit ihnen zu unterhalten. Die Ortskenntnisse, die die beiden über deutsche Städte haben, besonders der in den neuen Bundesländern, hat so mancher Taxifahrer vor Ort nicht.
Sie schickten uns zu dem Gibeon Meteoriten mitten in Windhoek. Als “must see” würde ich die nicht beschreiben, da die Inszenierung für Meteoriten, dessen Bruchstücke erstmals 1836 in Südwestafrika nahe der Stadt Gibeon am Ostufer des Fishriver Canyon gefunden wurden, ziemlich lieblos ausschauen.




Tag 3 vom Rest der Reise:
Heute stand der “Free City Walk” auf dem morgendlichen Programm. Angeboten vom Hostel und durchgeführt von einer Schülerin im Schülerpraktikum liefen wir durch Windhoek. Viele interessante Fakten erwarteten uns, wie zum Beispiel das in der Christ Church der Gottesdienst am Sonntag auf Deutsch abgehalten wird. Oder das am 21. März 2014 eingeweihte „Genozid-Denkmal“ vor der Alten Feste in Windhoek. Das „Genozid-Denkmal“ erhebt sich dort, wo das Reiterdenkmal in den Jahren zwischen 2010 und 2013 stand. Von links nach rechts findet sich hier: Die “Christ Church”, das von Nordkorea errichtete “Unabhängigkeitsmuseum” und das “Genozid Denkmal”. Letzteres soll an den Genozid der Nama und Hereo bei der Schlacht am Waterberg erinnern.
Umso erstaunlicher, dass gerade die Deutschen dann doch so herzlich in diesem Land empfangen werden. Erklärt wurde es uns mit dem Satz: “Wir haben so viel gekämpft und gelitten, nun möchten wir leben. Ohne Hass und ohne Gräuel.”
Nachmittags ging es in den “Old Wheelers Club” zum Abschiedsessen mit Rainer.
Tag 4 vom Rest der Reise:
Postkarten sind eingeworfen. Auf dem Rückweg ging es noch mal zum “Namibia Craft Centre”. Hier trafen wir auf Morris, ein Künstler der Skulpturen in jeglicher Größe aus Metall fertigte. Doch heute zeichnete er mir den Kopf eines Damara Dik Dik, welches ich mir zusammen mit den Ein- und Ausreisestempeln nach meiner Rückkehr tätowieren lassen werde, inklusive seiner Unterschrift natürlich.


23.02.2022 – Tschüss Namibia und vielen Dank!!!
Leider und viel zu schnell gingen diese sieben Wochen vorüber. Was bleibt sind unbeschreibliche Eindrücke und Erinnerungen an ein sensationelles Land, welches voller Abwechslung und vor allem voller LIEBER MENSCHEN ist.