Lübeck – Tourist in der eigenen Stadt

2020 entpuppte sich recht schnell als das Jahr des Heimaturlaubs. Nachdem ich dieses Jahr den ein oder anderen Backpacker in Lübeck traf und kennenlernte, bekam auch ich mal wieder Lust „Tourist in der eigenen Stadt“ zu sein. Als Luise zu Besuch war, bot es sich also an, mit ihr mal die Punkte abzulaufen, die ich in den letzten Wochen zwar immer empfahl, aber im Alltag gar nicht mehr so bewusst wahrgenommen habe. Und so erkundeten wir aufs neue meine Wahl-Heimatstadt, die wunderschöne Hansestadt Lübeck.
Klar führte unser Weg beim Umrunden der Altstadtinsel auch an den typischen Sehenswürdigkeiten wie Holsten- oder Burgtor, den alten Salzspeichern, dem Hansemuseum oder dem Hafen mit seinen gemauerten Schuppen vorbei. Geschichtlich hat Lübeck, die Königin der Hanse, auf jeden Fall einiges parat. Das Holstentor als eines von ursprünglich vier Stadttoren ist als Wahrzeichen der Stadt auch das berühmteste.
Auch für die Tradition des Marzipans, wobei das bekannteste nicht zwingend das Beste sein muss, ist diese wunderschöne Stadt bekannt… Oder auch das ehemalige Rotlichtviertel, welches jetzt ein Hostel und kleine gemütliche Kneipen beherbergt lädt bei gutem Wetter zum Verweilen ein. Nicht zu vergessen: die vielen kleinen Gänge mit den schönen Altstadthäusern.
Nun die Tour aber der Reihe nach!
Lohnenswert ist immer ein Spaziergang um die Lübecker Altstadtinsel. Es geht fast immer am Wasser entlang – man spaziert mit einem stetig wechselnden, aber immer fotowürdigen Blick auf die Stadt an der Trave.
Gestartet sind wir am östlichen Rand der Stadt, am Krähenteich Richtung der Mühlenstraße und dem Mühlentor, entlang des Wassers in Richtung Süden. Hier hat man meist den Blick auf zwei oder drei, an manchen Stellen sogar auf alle sieben Türme. Diese berühmten sieben Türme verteilen sich auf die fünf großen Kirchen Lübecks.

Weiter ging es dann entlang der Obertrave. Wenn die Ostsee dank Wind und Regen das Wasser ins Landesinnere drückt, kommt es hier häufig zu Oberwasser, was zur Folge die Straße überflutet. Sonst bietet die Gegend an der Obertrave eine Menge an gastronomischen Einkehrmöglichkeiten.



Weiter geht es vorbei am Holstentor und nun entlang der Untertrave in Richtung der im westen der Insel gelegenen historischen Hafenschuppen. Auch die Untertrave bietet mit einer fast durchgehenden flachen Mauer am Ufer eine schöne Möglichkeit, um den Sonnenuntergang am Wasser mit Blick auf die Hafenkräne zu genießen.
Auf die alten historischen Hafenschuppen hat man den besten Blick von der Aussichtsplattform des 2015 fertiggestellten Hansemuseums. Die Schuppen spiegeln ebenso das Alter wie auch die Geschichte der Stadt wieder – teilweise abgebrannt und wieder errichtet, dienten sie im Laufe der Zeit dem Zoll und sogar als Abfertigungshalle für den Fährverkehr. Heute werden sie überwiegend als Veranstaltungslocation genutzt und sind für mich das persönliche Wahrzeichen der Stadt.

Weiter gen Osten geht es nun zum Burgtor, welches ebenso wie das Holstentor als Stadttor diente und somit das zweite noch erhaltene Tor darstellt. Entlang der Kanalstraße führte uns der Weg in eine der Stichstraßen in Richtung Innenstadt, um noch ein paar der gemütlichen, kleinen Gänge mit den schönen Altstadthäusern und bunten Gärten zu besichtigen.
Nachdem wir kurz die Einkaufsstraße passiert haben, verweilten wir eine Weile auf dem Kohlmarkt / Rathausmarkt und beobachteten das Treiben. Hier findet jedes der Weihnachtsmarkt, also zumindest einer der vielen Weihnachtsmärkte Lübecks statt. Zurück schlängelten wir uns dann im Zufallsprinzip durch die Straßen der Altstadt – mal links mal rechts, denn im Grunde kann man sich auf dieser Insel nicht verlaufen – irgendwann steht man immer am Wasser!




Unser Tipp:
Ein bisschen Zeit für die Stichstraßen und die Altstadtgänge im Gepäck haben und einfach die norddeutsche Freundlichkeit der Menschen genießen. Durch die Nähe zum Meer bietet sich Lübeck auch perfekt als Ausgangspunkt für Tagesausflüge an.
Fazit:
Als Tourist in der eigenen Stadt war es ein schöner Tagesausflug, der mich davon überzeugt hat, die richtige Wahlheimat gefunden zu haben… Und Luise möchte am liebsten nicht mehr Heim.