Namibia – die Reise
Wichtiges vorab!
Nachdem wir euch mit durch die Vorbereitungen genommen haben, möchten wir Euch die Reise, unsere Eindrücke und Erlebnisse nicht vorenthalten. Wir haben die Reise zu 100% selber finanziert, gleiches gilt auch für diese Seite. Daher sind Namensnennungen und Verlinkungen unbezahlt. Alle eventuellen Empfehlungen entsprechen demnach unserer Meinung und Erfahrung. Hier gibt es mehr Tipps zu Namibia.
Hier findest du den Trailer zu unserer Reise! Viel Spaß und lass gerne einen Daumen da.
27.05.2021 – Hamburg / Leipzig – Windhoek
Wie schnell die letzten Wochen dann doch rum waren – verrückt! Nach all der Planung wartete ich nun auf Dominik, der mich zum Flughafen Hamburg fuhr. Luise saß inzwischen in der Bahn von Leipzig nach Frankfurt, was am Ende ein ziemliches Drama und eine haarscharfe Punktlandung wurde. Anstatt sich gleich zum Bahnhof fahren zu lassen, ließ sie sich zum fälschlicherweise zum Flughafen bringen. Mehr als pünktlich und inklusive der ganzen Technik habe ich es durch die Sicherheitskontrolle geschafft. Ein kurzer Blick auf das negative Testergebnis und dann hieß es: warten am Gate. In Frankfurt traf ich dann auf eine ziemlich gehetzte, aber sehr erleichterte Luise. Mit einer 30 Minütigen Verspätung starteten wir in einer halbausgelasteten Maschine nach Windhoek.



28.05.2020 – Windhoek
Es war soweit und wir landeten in Windhoek – pünktlich zum Sonnenaufgang. Von diesem Winter, der hier sein sollte, spürten wir noch nichts. Ehrlich gesagt, waren wir uns aber auch nicht sicher ob die Kälte, die wir spürten, wirklich winterlich oder schlichtweg Übermüdung war. So gut wir auch vorbereitet waren, so schön ordentlich wir diverse und (unserer Vorstellung nach) auch alle Dokumente im Vorfeld ausgefüllt hatten, kam es an der Passkontrolle wie es kommen musste. Ein Formular, das kleinste und natürlich eines, auf welchem die gleichen Informationen zu erfassen waren, wie auf allen anderen, fehlte uns. So durften wir die Reihe verlassen, ein weiteres Formular ausfüllen und uns erneut anstellen. Der unangefochtene Vorteil solcher Geschehnisse ist jedoch, dass sich die Wartezeit am Gepäckband dadurch deutlich verkürzt. Und siehe da, obwohl wir ebenfalls an einem 27ten flogen, wie ich auch damals in den Senegal, war mein Gepäck dieses Mal dabei. Somit liegt auf der 27 dann doch kein Fluch. Am Flughafen kauften wir noch schnell eine SIM Karte und wurden dann zu unserem Auto gebracht. Es folgte eine sehr ausführliche Fahrzeugerklärung und Übergabe, ehe Rainer von “Meine Namibia Safaris” uns persönlich begrüßte. Er nahm sich die Zeit, mit uns die gesamte Tour durchzugehen und uns den ein oder anderen Spot zum halten zu empfehlen. Gegen Mittag entließ er uns mit allen wichtigen Informationen auf die weiten Straßen Namibias.
Ach ja, ein Upgrade gab es für uns auch noch! Statt dem Single Cab durften wir den Hof mit einem Double Cab verlassen. Also, ab ging die wilde Fahrt! Zum ersten Mal mussten wir selber im Linksverkehr fahren. Der erste Halt ließ jedoch nicht lange auf sich warten: ab zum Supermarkt! Und eben dieser Supermarkt war auch, neben dem Linksverkehr, die erste wirkliche Herausforderung. Zwischen Zörbiger Überrübe, Kloßteig und Gut&Günstig Backmischungen namibische Produkte zu finden, war gar nicht so einfach. Am Ende haben wir es dann doch geschafft, uns für die ersten Tage einzudecken ohne Deutsche Marmelade, importiertes Obst oder ähnliches einzukaufen. Nächster Halt: Camp in der Kalahari-Wüste. Unser Ziel war es, Windhoek so schnell wie möglich zu verlassen, um die Weite Namibias zu spüren. So schnell wie möglich bedeutete dabei, nach Fahrzeugübergabe alles ins Auto zu laden, einzukaufen und dann am frühen Nachmittag die 280 Kilometer lange Tour Richtung Camp anzutreten. An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass die 280 Kilometer nicht in gewohnter europäischer Geschwindigkeit und Zeit erfolgten. Neben den für uns anfangs gewöhnungsbedürftigen Straßenverhältnissen waren es die Fotostopps a lá “WOW, hier wachsen Wassermelonen am Straßenrand!” oder “Stopp, da sind Giraffen!” oder “Lass mich mal die Kamera am Auto montieren!”, die die Fahrt in die Länge zogen. Das führte dazu, dass wir unserer Unterkunft erst nach Einbruch der Dunkelheit erreichten. Also erfolgte unser erstes Mal Dachzeltaufbauen gleich mit Stirnlampe. Außerdem noch schnell etwas zum Abendessen Grillen, die riesige Grille an unserer Waschnische begrüßen und ziemlich KO ins Bett fallen.







29.05.2021 – Kalahari Anib Campsite (Mariental)
Der frühe Vogel fängt… Teil 1!
Man muss den Sonnenaufgang in der Wüster erleben, wurde mir gesagt. Und leichter fällt das Aufstehen vor allem, wenn man vor Kälte eh nicht mehr schlafen kann. Also aufgestanden und im Sonnenaufgang gefrühstückt. Anschließend starteten wir zu unserer Wanderung auf dem knapp zehn Kilometer langen, zum Camp gehörenden Trail. Von den zehn Kilometern liefen wir gefühlte acht durch die “winterliche” Mittagssonne. Davon, dass wir in der Nacht vor Kälte nicht schlafen konnten, war zu dieser Zeit nichts mehr zu spüren. Meine Arme bestätigten diese Aussage, denn ich hatte meinen ersten Sonnenbrand. Zurück im Camp haben wir einen entspannten Nachmittag genossen und die Tatsache auf uns wirken lassen, dass wir uns wirklich gerade in Afrika befinden. Den ersten richtigen Abend haben wir dann in der nicht weit entfernten Lodge, genauer gesagt an der Bar ausklingen lassen.


30.05.2021 – Auf nach Sesriem
Der frühe Vogel fängt.. Teil 2!
Die zweite Nacht in der Kalahari war ebenfalls sehr früh zu Ende. Heute allerdings deshalb, weil ich unbedingt den Sonnenaufgang filmen wollte. Während die Kamera lief und Luise noch im Dachzelt schlief, bereitete ich schon mal Frühstück vor und begann, das Auto einigermassen ordentlich zu packen. Nach dem Frühstück ging es dann von der größten Wüste der Welt in die älteste Wüste der Welt. Die 303 Kilometer lange Fahrt begann ziemlich unspektakulär mit einem kurzen Tank- und Einkaufstop in Mariental. Mit jedem Kilometer wurde die Tour allerdings aufregender und faszinierender – erst ging es über eine Teerstraße, die uns dann auf die Schotterpiste (Gravel Road) mit einem unfassbaren Blick auf immer größer werdende Berge führte. Zwischendrin hielten wir nicht nur für diverse Fotostopps, wir leisteten auch zweimal Pannenhilfe. Ein vollbesetzter VW blieb immer mal wieder liegen. Wieso wir gleich zweimal Pannenhilfe leisteten? Die Technik der Jungs und Mädels war, uns nach dem ersten Pannenstopp schnellstmöglich wieder zu überholen, um dann erneut vor uns liegen zu bleiben. Ihr Plan ging auf – dank des Wassertanks, den wir im Auto hatten, war es für uns auch kein Thema, ihnen genügend Wasser für die nächsten Kilometer zur Verfügung zu stellen. Knappe sieben Stunden dauerte die Fahrt und wir erreichten unser Camp mit Einbruch der Dunkelheit. Unser Camp war in diese Fall ein kleines Häuschen, in dem wir die nächsten zwei Nächte verbringen sollten.. quasi das Rundum-sorglos-Paket über meinen Geburtstag. Zur Feier des Tages gab es ein reichhaltiges Buffet in der Lodge. Oryx und Eland lagen auf dem Grill – nicht nur sehr lecker, sondern vermutlich auch BIO und sehr glücklich aufgewachsen.




31.05.2021 – Deadvlei, Sossusvlei, Dune 45 und unsere erste Wüstenfahrt
Es ist mein 40 Geburtstag! Nach dem zeitigen Aufstehen und Wäschewaschen ging es auf zum Frühstück. Ausführlich und ausnahmsweise mal nicht selber gemacht, ließen wir es uns schmecken, um gestärkt in den Nationalpark aufzubrechen. Die 60 Kilometer lange Fahrt vom Eingang bis zum Parkplatz war gesäumt mit Dünen und Oryxen. Einige Fotostopps später starteten wir unsere Wanderung vom Parkplatz aus durch die Dünen zur Deadvlei. Unfassbar beeindruckend (etwas, was wohl noch öfter zu lesen sein wird) war der Blick, der sich uns bot, als hinter den Dünen die Deadvlei zum Vorschein kam. Kaum zu glauben, dass die Bäume, die dort stehen, seit über 900 Jahren tot sind und aufgrund der Lage extrem langsam verrotten. Kein Wunder also, dass dieses Naturschauspiel jährlich so viele Menschen anzieht. Dank des namibischen Winters konnten wir eine fast menschenleere und stille Deadvlei geniessen, was dem Ort noch einen magischeren Touch verlieh. Auf dem Weg zurück zum Auto ließen wir es uns außerdem nicht nehmen, eine der unzähligen roten Dünen zu erklimmen und durch den knietiefen Sand herunter zu rennen.





Der Weg von der Dead- zur Sossusvlei führte uns mit dem Auto durch feinsten Wüstensand, unsere erste richtige Offroadtour also. Mit ordentlich verringertem Reifendruck ging es los. Was für ein Spaß! Für Luise war es wohl kaum zählbar, wie oft ich sagte, dass ich auch so ein Auto haben wollte. Luise hatte den Spaß auf der Rückfahrt und konnte mich danach mehr als nur verstehen. Erstaunlicher Weise fuhren wir uns auch nur einmal fest. Kurzzeitig. An der Sossusvlei angekommen, waren wir bereits gespannt, da sie uns laut Rainers Aussage mit Wasser empfangen sollte, was wohl nicht in jedem Jahr der Fall sei. So liefen wir weit in die Pfanne hinein – mit jedem Schritt knackte der getrocknete Schlamm unter unseren Füßen. Aber es stimmte! Eine kleine Pfütze war von der Regenzeit noch übrig geblieben.
Auf der Rücktour machten wir noch die einige weitere Stopps, die für Touristen üblich waren. Die Dune 45, welche auf der Hinfahrt noch ziemlich gut besucht war, bot uns nun die Möglichkeit, ganz allein im roten Wüstensand zu liegen. Ebenso am Sesriem Canyon – auch hier waren wir ganz für uns alleine. Die Stille an all diesen Orten war atemberaubend. Besser hätte ich meinen Geburtstag nicht verbringen können. Es war also absolut die richtige Entscheidung, über meinen Geburtstag aus Deutschland zu verschwinden.
Zurück in unserer Unterkunft dann die Überraschungsparty. Geneinsam mit uns fielen dort unzählige Vögel ein. Was für ein Getümmel! Da konnte ich mich ja nicht als schlechter Gastgeber zeigen, also schnitt ich einen Apfel auf und eröffnete das Buffet. Einen Teil fraßen sie direkt aus meiner Hand und um den anderen Teil gab es eine wahre Schlacht am Buffet. Und apropos Buffet – dort ließen auch wir den Abend ein weiteres mal ausklingen.

01.06.2021 – Von der Namib in die Berge – Auf ins Valley of Thousand hills
Der Wind, der Wind… Oder fast schon etwas Sturm hat uns heute morgen geweckt. Für jemanden der nicht aus Norddeutschland stammt könnte es wirklich schon etwas stürmisch gewesen sein, da die Wäsche aber nicht durchs ganze Camp verteilt war nenne ich es weiterhin nur Wind. Wieder mal hiess es Auto beladen, frühstücken und dann los. Die 165 Kilometer ins Valley of Thousand Hills waren die erste kurze Tagesetappe dieser Reise, allerdings, wie für Touristen üblich machten auch wir Halt für den “angeblich besten Apfelkuchen” Namibias am Solitaire. Tatsächlich war der Apfelkuchen gar nicht so schlecht. Luise nutzte das relativ gute WLAN für ein bisschen Uni, ich zog mit der Kamera los und machte ein paar Bilder und Videos der Autowracks. Im Gegensatz zu unseren bisherigen Stopps war es hier auch recht gut besucht. Insgesamt dauerte unser kurzer Stopp etwas mehr als vier Stunden, was letztendlich wohl auch an der Raubtierfütterung lag, Erdmännchen sind einfach zu süss, da kann man ja schlecht einfach so dran vorbeigehen. Und da wir ja noch Äpfel vom gestrigen Buffet hatten luden wir die Erdmännchen auf einen kleinen Snack ein. Es schmeckte, entweder zu gut oder nicht gut genug, denn eines der Erdmännchen biss Luise in den Finger, ohne ernsthafte Verletzungen für beide Seiten aber mit einer Menge lachen verabschiedeten wir uns, hinterliessen noch einen Sticker an der Tür und traten die letzten Kilometer bis zum Camp an. So der Plan! Natürlich machten wir kurze Zeit später wieder halt. Dieses mal um in einen Canyon zu steigen. Luise sammelte weiss-schimmernde Steine welche sie “mit nach Hause” nehmen wollte, ob dem auch wirklich so sein wird!? Wir werden sehen. Bis dahin wurden die Steine in der Beifahrertür gesammelt, zusammen mit dem Sand aus der Kalahari.




Nächster Halt – Namibs Valley of Thousand hills, wenn wir nicht noch den “Tropic of Capricorn” passiert hätten, an dem wir natürlich ebenfalls zum Foto- und Stickerstopp hielten. Luises sportliche Fähigkeiten die sie zeigte als sie auf das Schild kletterte und fleissig posierte waren etwas beeindruckend.
Irgendwo auf dieser Tour rief mich Rainer an, er bot mir an als Begleitung bei einer Sperrgebietstour von Swakopmund bis ins Kaokoland dabei zu sein, eine mega Möglichkeit die sich da auftat. Zur kurzen Erklärung, durch meine spontane Entlassung und den extrem freundlichen Kontakt während der Reisevorbereitung sprachen Rainer und ich darüber in der Zeit meines verlängerten Aufenthalts eventuell ein bisschen zu arbeiten. Allerdings stellte es sich aufgrund der Zeit als unmöglich heraus eine Arbeitserlaubnis zu erhalten.
Die letzten Kilometer bis zum Camp waren steinig, eng und ziemlich hügelig. Allerdings wurden wir mit einem Ausblick belohnt der sensationell war. Das Valley of Thousand Hills existiert noch nicht so lange, dieser Teil wurde erst vor kurzen für Touristen geöffnet. Mit einem unbeschreiblichen Blick genossen wir einen windigen Ausklang des Tages.

02.06.2021 – Morgens Berge, abends Küste – Swakopmund
Teil 3 von der frühe Vogel… Es ist wirklich Winter! Dank des Windes war die Nacht etwas unruhig und zugegebener Massen auch etwas kalt. Vorteil, man sieht ja immer das positive, wir konnten einen sensationellen Sonnenaufgang über den Bergen geniessen. Es war zwar sch***kalt, doch das Farbspiel entschädigte für die unruhige Nacht.
Es folgte die erste Diskussion zwischen Luise und mir. Es ging um die Nutzung der Rücksitzbank, welche von Luise als Ablagefläche und Erweiterung der Ladefläche genutzt wurde. Es hat Gründe warum man, egal wo, nichts sichtbar im Auto liegen lassen sollte. Es war aber nur eine kurze Diskussion, ohne Gefahr die Reise getrennt fortzusetzen.

In folge dieses Gesprächs passierte was passieren musste. Als wir eine Aufnahme unseres vorbeifahrenden Autos machen wollten war zu sehen das ich vergass die Kappe der Ladefläche zu schliessen. Und so durfte ich den gesamten Weg bis zum Camp zurückfahren um einen von Luises Schuhen und meinen Rucksack aufzusammeln, denn beides hat sich beim anfahren in den Bergen gekonnt verabschiedet. Zum Glück kamen wir auf die Idee ein Video zu machen, ansonsten hätten wir es wohl sehr viel später gemerkt.

Nachdem wir also wieder alles Sachen im Auto und alle Klappen ordnungsgemäß verschlossen haben machten wir unser Video, spazierten noch zum “Lone Tree” und starteten die Fahrt an die Küste. Ein kurzer Tankstopp in Walvis Bay inklusive einer Rundfahrt durchs Hafengebiet und weiter ging es nach Swakopmund. Kurz nach Walvis Bay bot sich die erste Gelegenheit am Atlantik halt zu machen, auf der einen Seite der Straße war Wüste, auf der anderen der Atlantik. Für Luise endlich das Meer, die Freude war so groß das die herannahende Welle völlig ignoriert wurde und sie mit nassen Füssen begrüßt wurde.
Unser Camp in Swakopmund empfing uns sehr eindrucksvoll, eine akkurat gepflegte Anlage mit wirklich schönen Stellplätzen. Sehr Europäisch und nicht zu sagen Deutsch, gleichmässig gemähter Rasen, konstant wurden hier alle, wirklich alle Rasenflächen bewässert. Deutsch war hier wirklich sehr stark vertreten, Straßen- und Hotelnamen, Geschäfte und Baustile. Einen Halt ist die Stadt wert, einen längeren Aufenthalt allerdings hätten wir hier nicht unbedingt verbringen müssen. Hier hatten wir dann auch am ersten Abend unsere erste Begegnung mit fliegenden Händlern welche sich auf uns stürzten. Herman the German schaffte es uns eine personalisierte, mit Tiermotiven verzierte Kastanie als Souvenir zu verkaufen als wir auf der Suche nach einem traditionellen Restaurant waren. La Marmite war unser auserwähltes Restaurant, es schien das einzige oder zumindest eines von nicht allzu vielen Restaurants im inneren der Stadt zu sein welches keinen Deutschen Namen und vor allem kein Schnitzel oder Pizza auf der Karte hatte. Zudem sassen ausser uns nur drei Namibier im Restaurant, was mich stark an mein Restaurant in Toubab Dialaw erinnerte, da auch dort eher Einheimische als Touristen aßen. Wir wurden nicht enttäuscht und meldeten uns für morgen gleich wieder zum Abendessen an.
03.06.2021 – Sandsturm, Living Desert Tour und Tourikram
Der frühe Vogel wohnt bei uns… Und sein Gastgeschenk ist der Wind.
Irgendwie scheinen die Nächte immer windiger zu werden. Aber zum Glück mussten wir eh früh aufstehen, da wir pünktlich um 8:00 Uhr von Chris zu unserer vorab gebuchten Touristen-Aktivität, der Living Desert Tour, abgeholt wurden. Wir kamen in den Genuss, die einzigen Gäste am heutigen Tag zu sein, was uns neben einer Menge Spaß auch tolle und interessante Gespräche einbrachte. Neben dem schier unendlichen Wissen über die Wüste und dem Leben in der dieser besitzt Chris auch eine Menge Humor und das Feingefühl, sein Wissen zu vermitteln. An dieser Stelle eine klare Empfehlung, diese Tour bei Chris zu buchen, insofern man einen Aufenthalt in Swakopmund plant. Wir haben eine Menge erlebt und gelernt. Da jedoch ein Sandsturm aufzog fiel unsere Tour etwas kürzer aus als geplant, was dem Erlebnis und der Qualität allerdings absolut keinen Abbruch tat. Ganz im Gegenteil – wir standen inmitten eines immer stärker werdenden Sandsturms, wurden Zeuge wie die Dünen ihre Richtung änderten und spürten welche Kraft die Natur mit sich bringen kann.





Da heute der Tag der Touristenaktiväten war, machten wir uns gegen Nachmittag auf den Weg, den Strand und die Stadt zu erkunden. Leider war der Atlantik etwas zu kalt, um eine Runde schwimmen zu gehen und so bleib es bei einem Spaziergang. Swakopmund, so steht es wohl in dem ein oder anderen Reiseführer, gilt als eine der deutschesten Städte Namibias. Diese Aussage können wir nun auch unterschreiben. Trotzdem ist die Architektur und die farbenfrohen Häuser sind schön anzuschauen und es bieten sich einige schöne Fotomotive. (Für Europäer würde ich Namibia mit den bisher gemachten Erfahrungen als Afrika für Einsteiger beschreiben.)


04.06.2021 – Die Küste entlang bis nach Spitzkoppe
Heute heißt es Abschied nehmen… Also für Luise… vom Meer.
Ab heute starten wir mehr oder weniger wieder zurück ins Landesinnere. Jedoch natürlich nicht, ohne noch mal am Meer halt zu machen. Statt den direkten Weg zum nächsten Camp zu wählen, entschieden wir uns den Umweg über Hentjes Bay zu wählen. Hier gabs ein schönes “Wir waren hier” Selfie im vom SPAR gesponserten Koordinaten-Rahmen. Dort beschlossen wir, den Umweg noch größer zu ziehen und weiter bis Cape Cross zu fahren. Am Cape Cross wartete eine beeindruckende Robbenkolonie auf uns. In vielerlei Hinsicht beeindruckend, denn neben den Robben in ihrer Anzahl und den Geräuschen war es auch der Geruch, der uns noch etwas länger in Erinnerung, ähm, der Nase bleiben sollte. An dieser Stelle gilt anzumerken, dass wir die Preisgestaltung für Nationalparks und ähnliche Einrichtungen in Namibia super finden. Um allen Menschen den Zugang zu ermöglichen, zahlen Namibier am wenigsten, Bürger des afrikanischen Kontinents etwas mehr und andere Touristen am meisten. Für uns ein durchaus sinnvolles und akzeptables System, das sich so durchs ganze Land zieht.





Die letzten 100 Kilometer unserer Tagesetappe wurden wir von dem noch immer in der Nase liegenden Geruch der Robben und einer wundervollen Trash-Playlist begleitet. Letzteres forderte Luise und mir all unsere mehr oder weniger vorhandenen gesanglichen Qualitäten ab und mit dem Blick auf die immer näher kommenden Berge der Spitzkoppe gaben wir alles. Gut das wir nur zu zweit in diesem Auto saßen.
Im Internet stand, das wir direkt nach Ankunft duschen sollten – ein Tipp, den wir so direkt weitergeben würden, da sich die Duschen direkt am Eingang zum Gelände befinden und dieser je nach Lage des Camps entsprechend weit weg ist. Mit einem hopfenhaltigen Kaltgetränk wäre es für uns ein Hauch Festivalgefühl gewesen, einen so weiten Weg vom Camp zur Dusche laufen zu müssen. Dieser Weg war es jedoch mehr als wert, denn das Duschen unter freiem Himmel war mehr als überragend. Außer Zelt aufbauen und den Grill anschmeißen passierte nach dem Duschen nicht mehr viel.
05.06.2021 – Spitzkoppe – windig dieses Namibia
Der frühe Vogel – Klappe die fünfte!
Wie sollte es anders sein: erneut wurden wir früh vom Wind geweckt. Die Nacht verbrachten wir mit einem halben wachen Ohr, aber nicht den Tieren wegen, sondern eher um zu hören ob alles dem Wind standhält, da wir Tische und Stühle natürlich nicht ins Auto geräumt haben. Wir starteten zeitig zu unseren Wanderung, knappe vier Stunden erkundeten wir den Park rund um die Spitzkoppe. Vorbei an diversen Steinen, Felsen und Hügeln, von denen irgendeiner Namensgeber gewesen sein muss, drehten wir eine schöne Runde – wie gewohnt natürlich in der winterlichen Mittagssonne. Nicht alles im Park war für uns zugänglich, da wir uns ohne Guide auf die Tour begaben. Der zugängliche Teil reichte uns jedoch durchaus, da wir so auch keinerlei Zeitdruck hatten und entspannt den ein oder anderen Aufstieg machen oder am Rock Pool verweilen und Salamander beobachten konnten.
Hier gilt zu erwähnen, dass sich keiner von uns beiden zuvor weder der landschaftlichen Abwechslung noch der Tatsache bewusst war, wie bergig Namibia ist. Wir sind bisher jeden Tag aufs neue fasziniert davon, was uns hier erwartet. Während wir entspannt am Feuer saßen und die Landschaft und Ruhe genossen, ließen wir die erste Woche Revue passieren.

06.06.2021 – Es wird Zeit für Elefanten, auf nach Twyfelfontein
Der frühe Vogel gönnt sich heute eine Pause, somit starteten wir entspannt in den Tag. Dank der stetigen Übung sind wir inzwischen richtig flott mit dem Zusammenpacken, Sortieren und Zeltabbauen. Ein kurzes Frühstück auf die Hand und ab zum “Rock Arch”, einem Punkt, den wir gestern aufgrund des Blickwinkels, den wir hatten, tatsächlich nicht gefunden haben. Wir machten uns also auf den Weg, den durchaus windigen Aufstieg zu wagen und ein weiteres “Wir waren hier” Selfie zu machen.
Ebenso trafen wir zwei Amerikaner, die ebenfalls für ein paar Bilder hier waren. Die beiden machten eine Akkordreise. Sie kamen gerade aus Südafrika und hatten nun neun Tage Zeit für Namibia. Für Luise und mich war es nicht nachvollziehbar, wie man dieses atemberaubende und abwechslungsreiche Land in neun Tagen bereisen konnte. Luise hatte drei Wochen vor sich und war nach drei Tagen schon fest entschlossen, wiederzukommen, um noch mehr erleben und sehen zu können. Und selbst ich, der drei Monate blieb, verspürte den Gedanken, nicht alles erleben und sehen zu können… Geschweige denn, die Menschen und die Kultur wirklich kennenzulernen. Bevor wir uns nun nach unserer kleinen Wanderung auf den Weg nach Twyfelfontein machten, hielten wir noch kurz an der Wasserstation in der Nähe der Dusche, um den Abwasch zu machen und den Wassertank aufzufüllen.




Die Fahrt führte uns über die Stadt Uis, eine ursprünglich mal sehr belebte Stadt, zumindest bis die Zinnmiene hier schloss. Dank des Tourismus kehrt allmählich wieder etwas Leben in die Stadt ein. Zum einen Dank des Brandbergs, zum anderen, da sich hier eine für Touristen wichtige Tankstelle und Einkaufsmöglichkeit für die Weiterfahrt in den Norden befindet. Letzteres hatte leider geschlossen. Was wir während der letzten Tage völlig verloren hatten war unser Zeitgefühl und die Übersicht um welchen Wochentag es sich handelt – an dem Tag war es ein Sonntag. Wir hofften also, an unserem Camp eine Möglichkeit zum Einkaufen zu finden. Wenn ihr in Namibia seid, fahrt mal nach Uis und schaut Euch den Brandberg an, unterstützt die Menschen vor Ort, wir hatten leider keine Zeit dafür was wir ein bisschen bereuen.
Je dichter wir unserem Ziel kamen, desto grüner wurde die Landschaft. Der erste Elefant, wenn auch nur auf einem Verkehrsschild, war zu sehen. Im Anschluss daran entdeckten wir aber tatsächlich erste Elefantenspuren auf der Straße! Meine Hoffnung, nun endlich Elefanten sehen zu können, stieg ins Unermessliche. Wir stiegen aus dem Auto, um ein bisschen im Flussbett nach weiteren Spuren zu suchen, wurden aber leider enttäuscht. Also gab es heute leider noch keine Elefanten, aber zumindest haben wir Fußspuren entdeckt.
Herzlich willkommen in der Zweiklassengesellschaft! Ihr seid die zweite Klasse. Eigentlich etwas, womit wir super hätten leben können, wenn wir genug Wasser dabei gehabt hätten. Als Gast auf dem Campingteil ist der Zutritt zum Lodgebereich nicht ohne Weiteres gestattet. Letztendlich durften wir wenigstens Wasser kaufen. Essen hatten wir ja noch ein bisschen. Nachdem wir unser Zelt aufgebaut und uns weitestgehend eingerichtet hatten, zauberte Luise uns herrliche Nudeln mit Tomatensauce und Möhrchen. Was für eine Köstlichkeit zu der ich Patrick, einen Campmitarbeiter, der den Kamin für heißes Wasser, anschmiss, einlud. Zugleich machte er uns Mut, dass wir bestimmt einen Platz für die morgige Tour zu den Wüstenelefanten bekommen würden, denn auch hier haben die Lodgegäste eigentlich Vorrang. Er sollte Recht behalten, kurz nach dem Abendessen kam ein Guide, der uns mitteilte, wann er uns morgen einsammeln würde. Mit Einbruch der Dunkelheit verschwanden wir in unser Zelt, denn klar war, dass der frühe Vogel morgen wieder Dienst hatte.


07.06.2021 – Elefanten, Giraffen und ein Atemberaubender Sonnenuntergang in Twyfelfontein
Der frühe Vogel und sein Begleiter, der Wind, gaben ab 3.00 Uhr Nachts wieder alles. Noch vor Sonnenaufgabng und dadurch mit Stirnlampe liefen wir zum gestern vereinbarten Treffpunkt. 6.30 Uhr sammelte uns unser Guide Siggi zusammen mit einer Schweizer Großfamilie ein und wir starteten die Tour auf trockenen Flussbetten durch die Wüste. Nach knapp einer Stunde Fahrt im Sonnenaufgang war es soweit und hinter einem Hügel kam eine Gruppe Wüstenelefanten zum Vorschein. Was für ein imposanter Eindruck und wie faszinierend gelassen und ruhig diese Tiere einfach sind. Für mich war es der Moment auf der Reise, auf den ich gewartet hatte, denn ich wollte unbedingt Elefanten sehen. Natürlich verweilten wir hier eine Weile, nicht nur für Fotos und Videos, sondern auch, um den Moment einfach wirken zu lassen. Gemeinsam mit den Elefanten zogen dann auch wir weiter und begleiteten die Herde noch eine Weile, ehe sich die Wege wieder trennten. Nun stand ein gemeinsamer Snack inmitten der Wüste an. Dafür hielten wir auf einem Hügel mit Blick in die schier unendlichen Weiten. Anschließend ging es zurück zum Camp, wobei wir unterwegs noch ein paar Giraffen begegneten, die weitaus schreckhafter reagierten als die Elefanten. Die Tiere hier in der freien Wildbahn sind (zum Glück!) nur bedingt an Autos und Menschen gewöhnt. Für uns ging es weiter querfeldein, um dann ordentlich durchgeschüttelt unser Camp zu erreichen und endlich zu frühstücken.





Unser weiterer Tag bestand aus Wäsche waschen, Reisetagebuch schreiben, entspannen und Siesta machen. Zumindest bis wir abends der Lodge einen Besuch abstatteten. Richtig, wir durften die Lodge betreten, um dort ins Restaurant zu gehen. Also starteten wir gegen 17.00 Uhr frisch geduscht und mit sauberen Socken unseren Spaziergang in Richtung Lodge. Wir durften also einen Besuch bei der 1ten Klasse machen und uns unter die Highsociety mischen. Wir genossen einen herrlichen Sonnenuntergang auf einem zur Lodge gehörenden Felsen, tranken dabei ein leckeres Bier und waren fasziniert, wie schnell die Sonne hier wieder unterging. Kaum war die Sonne untergegangen, sprach uns ein Pärchen aus Südafrika an. Erst fiel der Blick auf die Kamera, mit der ich ein Video des Sonnenuntergangs filmte und dann kam unsere Herkunft zur Sprache. Der Mann selber hatte in weiter Vergangenheit Vorfahren in Lübeck. Seine Familie zog im Laufe der Jahrhunderte immer weiter, bis sie letztendlich in Südafrika heimisch wurden. Interessant war, dass jeder, der hier den Sonnenuntergang genoss, eine Taschenlampe für den Rückweg vom Felsen zum Restaurant erhielt, zumindest jeder, der hier in den Lodges wohnte. Wir, die zweite Klasse vom Campingplatz, bekam keine. Ehrlich gesagt war es auch noch nicht so dunkel, dass wir diese benötigt hätten, die Erfahrung war dennoch sehr interessant.
Im Restaurant angekommen wurden wir freundlich vom Manager empfangen. Sinngemäßes Zitat: Ah, Hi! Ihr seid Campsite 3, dann genießt es heute mal, nicht vom Gaskocher essen zu müssen. Das taten wir, denn es war nicht nur lecker, sondern auch absolut Budgetfreundlich. Letztendlich wurden wir sogar “gratis” zurück zu unserem Camp in die Wüste gefahren. Den Weg hätten wir von der Entfernung und auch in der Dunkelheit zwar locker gehen können, doch wenn es einem angeboten wird, sagt man ja nicht nein. Ob es nun Freundlichkeit und Service oder doch eher die Angst, dass uns etwas passiert war, spielte dabei keine Rolle.
Es war ein wunderschöner Tag mit einem traumhaften Ausklang, sodass wir zufrieden und vor allem satt in unser Bett fielen.
08.06.2021 Etosha, wir kommen!
Kein Wind und auch kein früher Vogel hat uns an diesem Morgen geweckt. Unglaublich, wie ruhig und windstill die Nacht war. Während Luise weiterschlief, räumte ich einmal alles aus dem Auto raus, packte und sortierte alles und lud es wieder fein säuberlich ein. Jeder, der schon mal mit einem Camper, einem Van oder Overlander unterwegs war wird wissen, dass diese Ordnung, die einem die Eltern immer gepredigt haben, wirklich wichtig ist, wenn man nicht immer alles suchen und ausräumen will.

Heute stand die Fahrt in den Etosha Nationalpark auf dem Programm. Eigentlich war der ursprüngliche Plan, dort die ganze Reise zu beginnen, anstatt wie jetzt eher zum Ende hinzufahren. Das Camp, das wir heute anfahren werden, ist daher eigentlich das, wo ich ursprünglich meinen Geburtstag verbringen wollte.
Wichtigste Aufgabe unterwegs: einkaufen. Unsere Vorräte sind nun tatsächlich ziemlich aufgebraucht. Noch immer unfassbar, wie wir hier jegliches Gefühl für Uhrzeit und Wochentag verloren haben. Wir stehen mit dem frühen Vogel auf und gehen ins Bett, wenn Käfer und Grillen durch die Dunkelheit ruhig werden. Unsere Telefone nutzen wir für Fotos, allerdings nicht, um nach der Zeit zu schauen.
Bis auf das zu überquerende Gebirge war die Fahrt im Vergleich zu den vorherigen Etappen ziemlich unspektakulär. Action gab es erst als wir in Kalamanjab vorfuhren. In unserem typisch weißen Touristen-Overlander begrüßte uns eine Traube Einheimischer, die uns, wie auch in den anderen Städten zuvor, fragten wie wir hießen und wo wir herkamen. Entweder machten sie Angebote, auf unser Auto aufzupassen oder möchten irgendwas anderes verkaufen. Wir haben hier leider noch keinen, für uns zufriedenstellenden Weg gefunden, mit dieser ungewollten Aufmerksamkeit umzugehen. Natürlich zahlten wir demjenigen, der auf unser Auto aufpasste, etwas – mal etwas Geld, mal etwas zu essen und zu trinken. Schwieriger war es da schon, den ganzen personalisierten Kastanien zu entkommen, da diese Händler teilweise und auch verständlicherweise manchmal ziemlich aufdringlich wurden. In Kalamanjab führte es dazu, dass wir unsere Einkäufe einfach nur hektisch auf der Rückbank parkten und erst einige hundert Meter aus der Stadt herausfuhren, um sie vernünftig zu verstauten.
Die letzten Kilometer waren mehr als entspannt – geteerte Straße statt Schotterpiste. Dann wurde es doch noch mal spannend. Kurz vor der Einfahrt in den Nationalpark standen plötzlich Giraffen an und auf der Straße. Verrückt, wie diese großen Tiere so “plötzlich” irgendwo stehen können und man sich doch etwas erschreckt.
Die Einfahrt in den Etosha Nationalpark dauerte etwas länger als erwartet, da ich nach einer kurzen Fahrzeugkontrolle auf der Suche nach Plastiktüten noch knapp 30 Minuten im Büro des Parks stand, um meine Drohne anzumelden. Das bedeutete, diverse Formulare ausfüllen – sowohl für die Drohne als auch für uns als Reisende und Eigentümer. Schlussendlich wurden dann zudem die Dokumente studiert, die ich bereits in Deutschland organisiert habe, und final der Drohnenkoffer mühselig verplombt.
Auf der Zielgeraden vom Eingangstor zum Camp musste Luise leider auf Fotostopps verzichten, da ich unbedingt zum Sonnenuntergang dort sein wollte. Wie bereits erwähnt, sollte dieses eigentlich der Stopp zu meinem Geburtstag gewesen sein, da es hier ein campeigenen Hochstand für bestimmt 20 Personen gibt, um das Treiben am davorliegenden Wasserloch zu beobachten. Verständlich, dass ich nun auch darauf bestand, die Dämmerung hier zu erleben, oder? Wie die Natur jedoch so ist, wurde die Vorstellung, mit der wir hier nun am Wasserloch saßen, nicht erfüllt. Nach einiger Zeit des Wartens gingen wir also wieder Richtung Auto, um erst mal etwas zu essen. Auch ein Besuch zu späterer Stunde blieb leider Tierbeobachtungslos. Also ab ins Zelt, Wecker gestellt und in der Früh dann ein neuer Versuch.


09.06.2021 – Das O in Olifanstrus steht für Zebra und das J in Okaukujeo für Nashorn
Klappe die 6te und Bühne frei für den frühen Vogel! Ganze dreimal musste ich heute morgen die Snoozetaste drücken, denn wirklich fit war ich zu dieser Zeit noch nicht. Die Kälte außerhalb der Decke wirkte zudem noch abschreckender, was das Aufstehen zusätzlich erschwerte. Egal, ich wollte den Sonnenaufgang am Wasserloch verbringen! Also zog ich mit Kamera und Wasserflasche los und hoffte auf die ersehnten Elefanten, Nashörner, Löwen oder irgendwelche anderen Tiere. Luise entschied spontan nachzukommen, schließlich habe man die Chance nicht jeden Tag. Letztendlich hatte sie Recht, denn nachkommen war völlig ausreichend. Der Sonnenaufgang war wunderschön. Es war noch immer faszinierend, in welchem Tempo die Sonne hier auf- und untergeht. Gemeinsam mit der Sonne tauchten auch ein paar Schakale am Wasserloch auf. Diese suchten dann jedoch das Weite als eine Herde Zebras erschien. Ein erneutes “faszinierend”, denn genau das ist es, wenn man diese Tiere hautnah erlebt.



Es war unsere einzige Nacht im Olifanstrus Camp, daher holten wir uns noch schnell einen Kaffee und packten anschließend alles zusammen. Rückblickend waren wir ganz froh, der Empfehlung von Rainer nachgegangen zu sein und die Tour in der Wüste begonnen zu haben. Das Camp ist wirklich schön, jedoch ich habe es in der Kombination mit meinem Geburtstag zu sehr romantisiert. Ich habe es mir kleiner und rustikaler vorgestellt. So fiel der zeitige Abschied absolut nicht schwer und wir konnten auf dem Weg ins nächste Camp an sämtlichen Wasserlöchern einen Stopp einlegen. Zum Glück haben wir für diese Fahrt den ganzen Tag eingeplant, denn wie ihr euch denken könnt, kamen wir nur sehr langsam voran. Auf den Straßen standen Zebras, ein paar Meter weiter Springböcke, ab und zu mal eine Giraffe, Kudus und Oryxe.. Wir bekamen innerhalb der ersten Kilometer das schönste Programm geboten, was wir uns hätten vorstellen können. Jedes Mal ging es langsam an den Tieren vorbei, häufig auch mit ausgestreckter Kamera. angekommen am ersten Wasserloch, was bei diesem regen Verkehrsaufkommen knappe 40 Minuten entfernt war, standen wir inmitten von Zebras und Gnus. Die Elefanten waren aber leider noch immer nicht zu sehen.
Circa die Hälfte des geplanten Weges hatten wir geschafft, als sich eine der recht wenigen offiziellen Möglichkeiten, bot das Auto zu verlassen. Perfekter Zeitpunkt, denn so langsam bekamen wir Hunger und machten uns auf dem eingezäunten Rastplatz erst mal Frühstück. Rührei im Etosha Nationalpark schmeckte gleich viel besser.
Gut gestärkt ging es dann zum zweiten Wasserloch auf unserer Route. Auf uns wartete ein wildes treiben aus Gnus, Zebras, Straußen, Springböcken, Oryxen, Schakalen und unzähligen Vögeln. Luise suchte akribisch mit dem Fernglas die Weiten nach Löwen ab, denn diese sollten sich auch gerne mal um die Mittagszeit in der Nähe von Wasserlöchern aufhalten. Sie suchte und suchte und suchte, während ich einfach nur Ausschau nach Elefanten hielt und erneut “fasziniert” von diesem wilden Treiben der vielen Tiere war. Noch faszinierter allerdings war ich als ich an dem Wasserloch plötzlich etwas entdeckte! Dort war er! Der erste Löwe! Das muss der gewesen sein, den Luise irgendwo in der Weite gesucht hat. Er lag gemütlich am Wasserloch und trank. Was uns unheimlich überraschte war, das keines der anwesenden Tiere nervös wurde. In unserer Vorstellung hatten wir das Bild, das mit dem Auftauchen eines Löwen das Wasserloch von allen anderen Tieren verlassen werden würde. Ganz im Gegenteil, denn selbst als sich der Löwe in Bewegung setzte und wenige Meter an unserem Auto vorbeiging, blieben alle Tiere ruhig. Ebenso wie wir, denn Interesse haben wir dem Löwen weit mehr geschenkt als er uns. Weiter ging es dann zu Wasserloch Nummer 3. Augenscheinlich bot sich ein ähnliches, fast identisches Treiben wie an den beiden ersten. Plötzlich brüllte Luise jedoch, das ich mich beeilen sollte! … denn an Wasserloch Nummer 3 war er, der von mir so sehnlichst erwartete Elefant! Es war ein Jungbulle, wunderschön und imposant. Und erneut kam diese unglaubliche Faszination auf. An einem nicht allzu großen Wasserloch sind sie alle miteinander, die unterschiedlichsten Tiere, und leben hier. Während wir eine weile verharrten, trudelten weitere Elefanten ein. Vier Stück waren es letztendlich, die wir beobachten durften.
Vorbei an den üblichen Begleitern (wir gaben das Zählen vor ein paar Stunden auf, erfreuten uns aber immer noch an jedem einzelnen Zebra) ging es nun aber auf direktem Weg zum Camp. Berühmt ist diese Unterkunft für sein bei Nacht beleuchtetes Wasserloch. Nach dem Anmelden bezogen wir unseren Stellplatz. Gerade als wir beginnen wollten, unser Zelt aufzubauen und unser Abendessen vorzubereiten, ertönten vom Wasserloch Geräusche – man könnte es zum besseren Verständnis als “TÖRÖÖÖ” beschreiben. Das weitere Aufbauen und Essen haben wir fix verschoben und sind los zum Wasserloch. Der Anblick, der sich uns bot war mehr als faszinierend, er war atemberaubend. Dort standen, tobten und spielten sie – eine Gruppe von nicht ganz 30 Elefanten! Große und kleine, junge und alte, selbst Babys waren dabei, verbrachte den Nachmittag an und im Wasserloch. Es ist schwer zu beschreiben, wie sich der Anblick anfühlt. Für uns war es wohl ein wahrgewordener Traum. Zusammen mit den Elefanten verließen letztendlich auch wir das Wasserloch, um nun unser Zelt aufzuschlagen und endlich etwas zu essen. Während wir hier saßen, Luise sich mal etwas um unseren, aufgrund des nicht immer vorhandenen Mobilfunknetzes, vernachlässigten Instagramkanal kümmerte und ich in mein Buch schrieb, wurde es plötzlich etwas unruhig um uns herum. Die gesamte Nachbarschaft zog teils mehr oder weniger schnell samt imposantem Kameraequipment zurück zum Wasserloch. Als dann ein Brüllen ertönte, war auch für uns die Richtung wieder klar. Was genau sich letztendlich abspielte, wurde von Luise fleißig in einem Liveticker festgehalten.






LUISES LIVETICKER
Nachdem wir beim Abendessen ähnliche Geräusche gehört haben, wie die, die uns heute morgen geweckt haben, sind wir vom Campingplatz noch mal Richtung Wasserloch gestartet… und was dann kam war der Shit, aber hoch 10!
20:00 Uhr – Ein Löwe betritt die Bühne. (Sven und ich grinsend wie Hönigkuchenpferde. Nichtsahnend, was noch alles passieren würde.) Er trinkt genüsslich und spaziert wieder von Dannen.
20:23 Uhr – Zwei Löwinnen erscheinen.
20:25 Uhr – Dicht gefolgt von zwei Löwen mit wallender Mähne. Alle vier trinken lautstark gemeinsam am Wasserloch.
20:31 Uhr – Die Löwinnen gehen.
20:33 Uhr – Einer der Löwen legt sich zum Powernap neben das Wasserloch.
20:34 Uhr – Der zweite Löwe tut es ihm gleich.
20:35 Uhr – Plötzlich erscheint ein Nashorn. Es geht langsam an Löwen vorbei.
20:38 Uhr – Ein zweites Nashorn kommt dazu.
20:41 Uhr – Drei weitere Nashörner komplettieren die Szene, während die Löwen immer noch 30 Meter weiter auf der Seite liegen.
20:49 Uhr – Während einer der Löwen erwacht ist und sich nun putzt, beginnen zwei Rhinos, ihre Kräfte zu messen. Das erste Nashorn entfernt sich derweil.
20:51 Uhr – Das ist dem erwachten Löwen zu laut. Er geht.
20:53 Uhr – Rhino Nummer 6 betritt die Bühne – skeptische Blicke der anderen 4. Sogar die Streithammel unterbrechen ihr Gerangel kurz. Es beginnt zu trinken.
20:54 Uhr – Die Show geht weiter untermalt von erstem Löwengebrüll.
20:55 Uhr – Zwei weitere Stimmen stimmen in den Kanon mit ein! Ein Schauspiel: Zwei kämpfende Rhinos, zwei skeptisch guckende Rhinos, ein trinkendes Rhino und im Hintergrund drei Löwen im Chor.
21:00 Uhr – Hinter dem trinkenden Rhino tauchen plötzlich wie aus dem nichts zwei Löwenköpfe auf, legen sich jedoch wieder hin – mittlerweile ist aus dem Gerangel der Rhinos eine Massenkeilerei geworden.
21:05 Uhr – Das wird dem einen trinkenden Rhino zu blöd. Es verabschiedet sich.
21:06 Uhr – Bemerkung Sven: “Das sind keine Kämpfe, die wollen knattern!” Wie auch immer, sie rangeln jedenfalls immer noch.
21:07 Uhr – Zeit für den Auftritt von Rhino Nummer 7.
21:16 Uhr – Zwei der fünf gerade auf der Bildfläche befindlichen Rhinos möchten die Party verlassen. Dabei kreuzen sie den Weg der schlafenden Löwen. Ein Raunen geht durch die Massen… Spannung! Aber die Löwen weichen widerstandslos.
21:18 Uhr – Erneut wird die Szenerie durch den Chor der Löwen begleitet.
21:22 Uhr – Die Turteltauben oder Streithammel, seht es, wie ihr wollt, sind noch immer wobei auch immer, aber wir müssen nun wieder ans Feuer… wir haben nämlich weder Mütze und noch Steppjacke, wie sonst alle anderen hier, dabei.
Liveticker Ende
Und so ließen wir die Eindrücke des Abends noch etwas am Feuer, wenn auch ohne Steppjacke und Mütze, wirken und gingen mehr als zufrieden in unser Dachzelt.
10.06.2021 – Von Okaukujeo nach Onguma der letzte Tag im Etosha Nationalpark
Fahr nach Afrika haben sie gesagt! Da ist es Warm haben sie gesagt! Am Ar***, wir haben die ganze Nacht gefroren! Okay, vielleicht haben sie ja nicht gesagt, dass man im Winter nach Afrika fahren soll… oder wir haben überhört, dass man sich dicke Sachen mitnehmen soll. Vielleicht gab es diese “SIE” auch gar nicht. Vielleicht war ich derjenige, der sagte: “Lass uns nach Namibia! Am besten im Winter, da sind dann weniger Touristen unterwegs und wie kalt kann Namibia schon sein?!” Ziemlich kalt wissen wir jetzt, zumindest nachts.
In Anbetracht der Tatsache, dass wir unseren Stellplatz bis 10.00 Uhr verlassen haben mussten, war also zeitiges und durchgefrorenes Aufstehen angesagt. Schnell eine Stulle und einen Kaffee und dann gingen wir flott im campingplatzeigenen Shop noch mal einkaufen. Neben Lebensmitteln gab es nun auch endlich die Postkarten für Freunde und Familie, welche bis heute den 18.07.2021 (Update 23.08.: Sind seit letzter Woche da!) noch immer nicht den Weg nach Deutschland gefunden haben.
Drei Stunden behauptete das GPS würden wir für die Fahrt ins nächste Camp brauchen. Erschreckend wie ignorant dieses Gerät nach inzwischen zwei Wochen immer noch ist. Als hätten wir es bisher jemals in der geplanten Zeit geschafft. (Lag wolmöglich daran, dass wir ständig hielten oder andere Routen fuhren.) Also machten wir auch hier auf der letzten Etappe durch den Park locker sechs Stunden aus den geplanten 3. Wir fuhren viele Kilometer mit einem absolut atemberaubenden Blick auf die Etoshapfanne, machten den ein oder anderen Schlenker an die sich bietenden Wasserlöcher und genossen die letzten Momente im Park. Und in diesen letzten Stunden zog der Park alle Register, uns zu beeindrucken. Nach zwei Wochen Namibia standen wir nun zum ersten Mal im Stau. Neben all den Zebras, Springböcken und Schakalen versperrte uns irgendwo im nirgendwo ein Elefant den Weg. Also genauer gesagt, versperrte uns das letzte drittel des Elefanten den Weg während die vorderen beiden drittel mit genüsslich aßen.
Drei Stunden behauptete das GPS würden wir für die Fahrt ins nächste Camp brauchen. Erschreckend wie ignorant dieses Gerät nach inzwischen zwei Wochen immer noch ist. Als hätten wir es bisher jemals in der geplanten Zeit geschafft. (Lag wolmöglich daran, dass wir ständig hielten oder andere Routen fuhren.) Also machten wir auch hier auf der letzten Etappe durch den Park locker sechs Stunden aus den geplanten 3. Wir fuhren viele Kilometer mit einem absolut atemberaubenden Blick auf die Etoshapfanne, machten den ein oder anderen Schlenker an die sich bietenden Wasserlöcher und genossen die letzten Momente im Park. Und in diesen letzten Stunden zog der Park alle Register, uns zu beeindrucken. Nach zwei Wochen Namibia standen wir nun zum ersten Mal im Stau. Neben all den Zebras, Springböcken und Schakalen versperrte uns irgendwo im nirgendwo ein Elefant den Weg. Also genauer gesagt, versperrte uns das letzte drittel des Elefanten den Weg während die vorderen beiden drittel mit genüsslich aßen.

Am letzten Wasserloch stand eine kleine Gruppe Elefanten zum Abschied für mich und kurz vor der Ausfahrt aus dem Etosha Nationalpark standen Babygiraffen für Luise bereit. Was für ein überragendes Erlebnis, welches wir wirklich jedem empfehlen können.
Direkt hinter der Ausfahrt vom Etosha Nationalpark erwartete uns die Einfahrt zu unserem heutigen Stellplatz, der sich als wahres Paradies entpuppte. Ganze drei Campingplätze gibt es hier! Alle mit genügend Abstand zueinander und natürlich auch mit eigener Dusche und eigener Toilette. Auch wenn die letzten Meter zum Camp ziemlich eng und immer sehr knapp an irgendwelchen Ästen und Dornen vorbeiführten, so wurden wir am Ende belohnt. Am Feuer mit Steak und Bier ließen wir die letzten beiden Tage Revue passieren, schrieben das erlebte auf und erfreuten uns nun über die Ruhe und Einsamkeit an diesem Ort.
11.06.2021 – Auf zum Waterberg – Welcher spätestens seit 2021 jedem bekannt sein sollte
Morgens 10.00 Uhr in Namibia – auschecken! Auch wenn wir überwiegend auf einsamen Stellplätzen nächtigten, gehören diese immer zu Lodges, an deren Rezeption wir uns an- und abmelden müssen. Bei der Gelegenheit und weil Luise ein bisschen Uni machen musste, fragten wir dort nach einem Frühstück. Obwohl wir schon ziemlich spät dran waren, wurden wir noch bewirtet. Was für ein phänomenales Frühstück auf einem Steg über dem hauseigenen Wasserloch.
Die heutige Fahrt führte uns erneut über geteerte Straßen und direkt in die von mir sehnlichst gewünschte Polizeikontrolle. Es war allerdings nur eine Führerscheinkontrolle, daher ist Luise nach wie vor der Meinung, dass diese nicht wirklich zählt. Für mich zählt sie jedoch auf meiner “Kein Land ohne Polizeikontrolle” Liste sehr wohl. Unser Weg führte uns am Hoba-Meteoriten vorbei. Vorbei beschreibt es dabei ziemlich gut, denn dort angekommen, hatten wir keine Lust, uns einen Guide zu nehmen, ohne den man sich den Meteoriten jedoch nicht aus der Nähe ansehen darf. Ein Foto des Schildes á la “Wir waren hier” wurde dennoch gemacht. Weiter ging es durch den fruchtbaren und mit Rind- bzw. Gemüsefarmen besiedelten Teil des Landes. Einige Male mussten wir aussteigen, um Tore auf der Straße zu öffnen und nach der Durchfahrt wieder zu schließen. Dieses Mal fuhren wir also nicht durch Zebraherden oder mussten wegen Elefanten stoppen, dieses Mal hielten wir wegen Rindern. Anders als die Farmer, die uns überholten, fuhren wir den Rindern zuliebe eher mit 40 km/h anstatt mit 80 km/h. Überlebt haben die Rinder allerdings beides, die Farmer und uns.


Am Wartenberg (die geschichtliche Bedeutung verlinken wir an dieser Stelle lediglich) angekommen, fuhren wir noch eine Ewigkeit vom Eingang bis zur Rezeption. Es folgte die erste nicht so freundliche Begrüßung, denn was wir nicht wussten war, dass die Anmeldung bis 17:00 Uhr erfolgen sollte. Es war 17:15 Uhr und die “Freude” über unsere zu späte Ankunft ließ man uns auch spüren. Dank des süßen Damara Dik Diks, das draußen herumspazierte und uns mit seinen Kulleraugen beäugte, war die Begrüßung jedoch schnell vergessen. Und beim Anblick unseres Stellplatzes erst recht! Einziges Manko war jedoch, dass der beschriebene Kiosk aufgrund der Jahreszeit oder durch Covid nicht geöffnet hatte. Zum Glück hatten wir unsere Vorräte noch mal aufgefüllt.

Es ist großartig, wie sich der Körper an einen Rhythmus mit der Natur gewöhnt und wie fit und lebendig man sich dabei fühlt – Mit der Sonne und dem frühen Vogel aufstehen und nach Sonnenuntergang mit den Käfern und Grillen ins Bett gehen. Obwohl die Tage durch die viele Fahrerei und die Erlebnisse sehr anstrengend sind, waren wir beide lange nicht mehr so ausgeruht.
12.06.2021 – Endlich mal kein Auto fahren
Anders als angekündigt, gab es diese Nacht keinen Besuch von Baboons (Paviane). Ein bisschen erleichtert und ein bisschen enttäuscht, da es sicherlich eine lustige Geschichte geworden wäre, starteten wir zu unserer Wanderung am Waterberg Plateau. Sportlich ambitioniert wollten wir zuerst den Andersson Trail, dann den Porcupine Highway, den Fountain, den Dassie Trail und zum abschließend den Giraffe Crossing machen. Da wir wieder mal mit der Mittagssonne starteten, fielen jedoch die letzten beiden Wege aus. Dennoch lag am Ende des Tages eine knapp 8 km lange Wanderung über Stock und Stein hinter uns. Auf der Mitte der Strecke legten wir an der Quelle, die dieses Tal ergrünt, eine Pause ein und ließen die Flora und Fauna dieses kleinen Paradieses auf uns wirken. Zurück am Auto entspannten wir in der Hängematte und ließen den Nachmittag einfach mal Nachmittag sein.
13.06.2021 – Früh Waterberg, spät Mount Etjio
Der frühe Vogel Nummer 6,5 weckte uns heute nicht ganz so zeitig, weshalb er heute nur ein halber war. Die Wäsche, die wir gestern noch gewaschen haben und über Nacht zum Trocknen auf die Leine hingen, war vollständig, was dafür sprach, dass auch diese Nacht niemand zu Besuch war. Um 10.00 Uhr sollte auch dieses Camp geräumt sein und um nicht erneut negativ aufzufallen, waren wir schon um 9:00 Uhr am Ausgangstor.
Nach nun inzwischen ziemlich viel geteerter Straße erfreuten wir uns beide als laut Karte für die letzten 10 % der heutigen Route endlich wieder auf Schotterpisten gehen sollte. Auf dem Weg machten wir, inzwischen ja schon eine Art Tradition, noch einen 60 km Umweg nach Otjiwarongo. Eigentlich machten wir den vorangig, um irgendwo essen zu gehen… denn es war, wie sollte es anders sein, ein Sonntag. Ein Sonntag, an dem sich unsere Vorräte mal wieder stark dem Ende näherten.


Überraschender Weise hatten in Otjiwarongo sonntags die Restaurants geschlossen, der riesige SPAR hingegen geöffnet. Also konnten wir in aller Ruhe ein letztes Mal richtig einkaufen – ein letztes Mal kauften wir Kohle, Holz, Grillgut und Aufschnitt, denn es stand nun unser letztes Camp der gemeinsamen Reise bevor. Über das letzte Stück Schotterpiste am Mount Etjio angekommen, waren wir sofort begeistert von unserem Camp. Direkt am See gelegen, auf der einen Seite wir. Genauso schön wie wir fanden es sicherlich auch die unzähligen Paviane auf der anderen Uferseite. Außer den Pavianen waren keine weiteren Nachbarn in Sicht – was für ein absolut großartiges Fleckchen Erde, um die Reise ausklingen zu lassen.


Nachdem wir uns also ein letztes Mal eingerichtet haben, Stellplatz, Strom, Zelt, Feuer und Kaltgetränk, genossen wir die Ruhe und die Aussicht. Neben den Pavianen konnten wir auch ein süßes Damara Dik-Dik beobachten, das ziemlich unerschrocken an uns vorbeispazierte und unser Auto vom Staub der letzten Wochen befreite. Es leckte tatsächlich den Staub von sämtlichen Teilen ab und schaute immer mal wieder mit seinen riesigen Kulleraugen zu uns rüber.
Wir stellten beide Fest, dass es keinen Tag auf dieser Reise gab, der ohne neues Highlight verlief. So abwechslungs- und facettenreich haben wir uns den Trip ehrlich gesagt doch nicht vorgestellt. Inzwischen hatten wir mehr als 400GB Film- und Fotodateien, sodass ich für die zwei Monate, die ich länger blieb, auf jeden Fall noch neue SD Karten kaufen musste, sobald wir in Windhoek waren.

14.06.2021 – Dinospurensuche in Afrika
Nächte direkt am Wasser sind noch mal eine Runde kälter! So stand ich also zum ersten Mal morgens dick eingepackt im Kapuzenpulli und machte ebenfalls schon vor Sonnenaufgang Feuer. Heute gingen wir ein letztes Mal wandern, und zwar auf den Spuren einer längst vergangenen Zeit. Direkt vom Camp aus am Fuß des Mount Etjio kann man einen kurzen Trail hinaufwanden, um auf einem Steinplateau Fußspuren von Dinosauriern entdecken zu können. Auch wenn wir zugeben mussten, dass hier für unsere ungeschulten Augen alles Dinosaurierspuren hätten sein können, war es alles in allem interessant und eine schöne, nicht tagesfüllende Wanderung.

Die Aussicht, die wir genossen, war, wie soll ich es anders sagen, faszinierend. Die Felsplatte mit den Spuren wirkte wie der einzige nicht bewachsene Fleck weit und breit. Natürlich waren wir wieder in der Mittagssonne wandern, getreu dem Motto “never change a running system”. Den Nachmittag wollten wir ein letztes Mal im Camp verbringen. Ein letztes Mal, zumindest für Luise, Wäsche waschen und unsere Postkarten schreiben. Der Plan änderte sich jedoch, denn wie das Glück es wollte, bekamen wir mitten auf dem Berg eine Nachricht von Freunden aus Deutschland. Glück daher, weil wir gerade im nördlichen Teil des Landes so gut wie nie Netz hatten. In der Nachricht wurden wir darüber informiert, dass Namibia seit dem 11.06.2021 als Hochinzidenzgebiet gilt, was für Luise bedeutete, schnell ins WLAN zu kommen um zu schauen welche Einreisebestimmungen nun für sie gelten. Also machten wir uns auf den Weg zur Lodge um dort alles Notwendige recherchieren zu können. Tatsächlich war alles halb so wild. Die einzige Änderung bestand darin, dass sie nun nach ihrer Ankunft für zehn Tage in Quarantäne musste, mit der Option, sich nach fünf Tagen freitesten zu lassen.
Nach diesem kurzen Schock mit anschliessendem Stress, aber sehr leckerem Kaffee in der Lodge, hieß es den letzten gemeinsamen Grillabend zu genießen. Erschreckend, wie schnell die Zeit vorbei ging. Wir hätten auch einfach noch wochenlang weiter fahren können.


15.06.2021 – Noch 229 km bis zum Abschied… Vom Auto
Der frühe Vogel, die finale Vorstellung oder auch Teil 7!
Der Morgen begann mit einem strammen Programm. Erst frühstücken, dann das gesamte Auto ausräumen, ausfegen, einräumen, alles noch mal ordentlich abwaschen und fachgerecht in allen Boxen und Rucksäcken verstauen. Fast alles, denn die Wäsche von gestern war noch nicht trocken. Das Problem war jedoch schnell gelöst, als ich unsere Leine zwischen den beiden Haltegriffen der Rücksitzbank spannte. Zu diesem Zeitpunkt war sogar ich zum ersten Mal wirklich froh, dass wir einen Double Cab (also einen Pick-Up mit zwei Sitzreihen) hatten. Die ganze Reise hinweg nahmen wir uns vor, den Zelt Auf- und Abbau als Erinnerung zu dokumentieren. Heute, am letzten Morgen, schafften wir es, zumindest den Abbau auf Video aufzunehmen. Alles verstaut und gepackt, starteten wir zu unseren letzten 229 km nach Windhoek, wo die Autorückgabe auf uns wartete. Zum Abschied standen erneut zwei Giraffen am Ausgangstor der Lodge für Luise bereit. In der Hauptstadt angekommen, legten wir einen letzten kleinen Umweg zum NISE ein. NISE steht für “National Institute for Special Education” und ist eine Schule für gehörlose Kinder. Aufmerksam sind wir auf dieses Projekt durch die Sonderfolge von Destination Namibia geworden, bei der Krolop und Gerst an dieser Schule zu Gast waren. Daraufhin wählte Luise diese Schule als Thema für eine Hausarbeit zum Thema “Inklusion im Internationalen Kontext”, die sie für ihr Studium schrieb. Leider, aufgrund der vorherrschenden Situation, war hier nicht viel zu sehen. Die Ausnahme bildeten ein paar Kindern, die auf dem angeschlossenen Skatepark von SkateAID skateten.
Nachkurzen Halt ging es daher weiter zu ASCO Car Hire, wo sich der Kreis endgültig schloss und wir uns von unserem zu Hause der letzten Wochen verabschieden mussten. Nach insgesamt 3311 Kilometern wurden wir zu unserem Hotel in Klein Windhoek gefahren, von der aus es morgen zum Flughafen gehen soll.
Nachdem wir nach der Ankunft vor drei Wochen die Stadt schnellstmöglich verließen, nutzten wir nun die Zeit um sie zu Fuß zu erkunden. Der Weg führte uns vorbei am Coronatestzentrum zum Unabhängigkeitsdenkmal und durch diverse Straßen, deren Namen an die Vergangenheit erinnerten, ehe wir letztendlich ei nige Souvenirs kauften und in einem berühmten und großen Restaurant einkehrten.
Völlig K.O. fielen wir kurz nach 20.00 Uhr in unser Hotelbett.
16.06.2021 – Ein bisschen packen, ein bisschen warten, ein bisschen Abschied
Auch der frühe Vogel wollte es nicht versäumen, sich von Luise zu verabschieden. Also starteten wir zeitig mit dem Gang zum Testzentrum. Hauptsache, das Ergebnis ist auch wirklich rechtzeitig zum Check In am Flughafen da! Nach dem ersten Haken auf der ToDo-Liste kauften wir die dringend benötigten SD Karten für meine weitere Reise und machten uns dann entspannt mit kleinen Umwegen auf den Weg zurück zum Hotel. Packen und warten bestimmte die restliche Zeit. Um 15.00 Uhr sollte der Shuttle kommen und um 15:45 Uhr kam er dann auch. Am Flughafen verabschiedeten wir uns kurz und schmerzlos, da ich mit dem gleichen Taxi schon wieder zurück ins Hotel wollte. Hier blieb ich diese Nacht noch, bevor ich dann ab dem nächsten Morgen meine Reise alleine fortsetzte. Über das Wochenende mietete ich mich kurzerhand in ein Hostel in Windhoek ein. Es war erstaunlich, wie ungewohnt es mir vorkam, alleine zu sein. Ich gehöre nun wirklich zu den Menschen, die sehr gut alleine sein können, doch nach dieser langen und intensiven Zeit mit Reisepartner, fiel es mir für den Rest des Tages schon etwas schwer.



17.06.2021 – Ab jetzt alleine
Ich habe so schlecht und unruhig geschlafen, dass der frühe Vogel vermutlich selber noch schläft. Vorteil dessen war jedoch, dass ich in aller Ruhe frühstücken und all meine Sachen packen konnte. Vollgepackt machte ich mich auf den fünf Kilometer langen Fußweg zum Hostel. Dank Google Maps wurden aus diesen fünf knappe sieben Kilometer. Ich muss dringend lernen, in anderen Ländern auch andere Apps zu nutzen. (Edit von Luise während des Korrekturlesens: Vielleicht solltest du einfach lernen, eine Karte zu lesen! Damit haben wir uns am Vortag nie verlaufen.)
Schon im Senegal passierte es mehrfach, dass Google Maps mich “knapp” am Ziel vorbei führte. Letztendlich erreichte ich mein Hostel und entschied, den Tag entspannt mit einem Buch am Pool zu verbringen. An dieser Stelle kann ich “Anekdoten eines Beifahrers” von Daniel Dakuna empfehlen! Nicht nur als Reiselektüre, sondern auch als ein Buch mit einem etwas anderen Schreibstil. Mal ganz abgesehen davon, dass Daniel ein netter Typ ist.
18.06.2021 – Ambitionierte Reisepläne am Morgen
Wer früh einschläft, kann auch früh aufstehen – so zumindest die Einstellung meines Körpers. Direkt nach dem Frühstück ging es heute zum Bahnhof, natürlich wieder mit Google Maps, das mich zuerst zum Güterbahnhof in Windhoek führte. Müsste ich eine Bewertung für Google Maps im Ausland schreiben, hätte sie fünf Sterne, denn langweilig wird es damit nie! Letztendlich hätte ein einfacher Blick auf die Karte gereicht (Edit Luise: Sag ich ja!), um zu sehen das der Bahnhof nur zwanzig Minuten von meinem Hostel entfernt war und ich diese zwanzig Minuten auch einfach nur hätte geradeaus laufen müssen. Aber wie gesagt, so habe ich einfach erneut mehr von Windhoek gesehen. Am Bahnhof arbeiteten zwei sehr nette Frauen. Eine am Eingang, die mir mit einem Lächeln und einem fragenden Blick die Hände desinfizierte und eine am Schalter, deren fragender Blick mich ihr Lächeln fast übersehen ließ. Mein Wunsch ein Ticket in Richtung Kolmanskoppe zu lösen, zerschmetterte sie mit einem einfachen “NO”. Selbst der Bitte nach einem Ticket á la “OK, dann irgendwo anders hin, überrasch mich!” konnte die Dame, die mich übrigens inzwischen anschaute, als sei ich nicht von diesem Planeten, nicht nachkommen. Im ganzen Land fuhren aufgrund der Pandemie keinerlei Züge – ebenso auch keine Reisebusse. Lediglich Minibus hätte ich fahren können, um die Stadt zu verlassen. Auch wenn ich im Senegal eine Menge Spaß mit diesen Dingern hatte, wollte ich es hinsichtlich des Infektionsgeschehens vermeiden. Zurück im Hostel recherchierte ich also nach Optionen, wie ich spätestens am Montag die Stadt verlassen und weiterreisen könnte.
Am Ende gab es drei Optionen:
Option 1: Windhoek mit einem Leihwagen verlassen, was weitere Kosten für mich alleine verursachen würde, die ich eigentlich vermeiden möchte. Mit einem kostengünstigeren Low Budget Leihwagen dürfte ich nur geteerte Straßen fahren, wobei keines meiner favorisierten Ziele am Ende einer geteerten Straße liegt – also ist 4×4 eigentlich Pflicht.
Option 2: Im Minibus raus aus der Stadt gemäß dem Fahrplanmodel: Wenn-voll-dann-los. Allerdings bin ich hier durch die Pandemieumstände noch nicht so sicher, ob dies die richtige Wahl der Fortbewegung wäre.
Option 3: Mit dem vom Hostel aus fahrenden Shuttle am Montag nach Swakopmund fahren. Obwohl ich dort schon war und eigentlich nicht wieder hin muss, wäre ich zumindest aus Windhoek raus und könnte mein “Und wohin nun?”-Spiel von dort aus neu starten.
Es hat sich also nichts weiter ergeben außer, dass Rainer mir schrieb. Leider schrieb er, dass er selber überlegt, seinen Aufenthalt in Deutschland zu verlängern, da die Situation in Namibia sich anscheinend verschärft. Bedeutete im Klartext, dass die geplante Sperrgebietstour womöglich nicht stattfinden würde. Das ließ den Reiz von Option 3, da Swakopmund Start der Tour gewesen wäre, schlagartig erlöschen. Naja, also bin ich mit dem Wissen, dieses Woche eine Entscheidung treffen zu müssen, ins Bett gegangen. Hier bleiben, in einer Stadt, die ich nicht sonderlich attraktiv finde und in Deutschland weiter Miete zahlen oder die Reise vorzeitig unterbrechen…
19.06.2021 – Gedankenkarussell und Videobier
Neuer Tag, neues Glück – mit diesem Gedanken stand ich auf. Während ich beim Frühstück saß, fiel mir eine Gruppe auf, die gestern eincheckte. Wahrgenommen habe ich zwar gestern schon, doch heute morgen rannten alle mit dem Handy in der einen und dem Pass in der anderen Hand um den Pool. Den einzelnen Wortfetzen konnte ich entnehmen, das sie mit Fluggesellschaften und der Familie telefonierten. Alle versuchten irgendwie nicht nur aus Windhoek, sondern aus gar aus ganz Namibia wegzukommen – mit teilweise kuriosen Flugrouten, um die in der Heimat wartende Quarantäne zu umgehen. Es dauerte keine zwei Minuten bis mir klar wurde, warum alle in solch hektischer Aufruhr waren, denn während ich gemütlich meinen Kaffees schlürfte, laß das Namibia ab Sonntag, den 20.06.2021 nicht mehr nur Hochinzidenzgebiet, sondern ein gar Virusvariantengebiet sei. Der 20.06. war morgen… für mich würde es bedeuten, in Deutschland dann auch für zwei Wochen in Quarantäne zu müssen. Im Gegensatz zu Luise, die abflog als es noch Hochinzidenzgebiet war, entfällt für mich durch die neue Einstufung die Verkürzung der 14 Tage durch Freitesten. Alle Optionen des gestrigen Tages hatten sich somit erledigt, da sogar ein Verlassen der Stadt nun nur noch mit offizieller Genehmigung möglich war. Wahrscheinlich hätte ich diese als Tourist einfach bekommen, doch war es mir die Rennerei und Bezahlererei absolut nicht wert, da in einem Virusvariantengebiet auch keine Sperrgebietstour statt findet, die für mich der Grund gewesen wäre, die Situation auszusitzen.
Also begann ich, mich um einen Rückflug zu kümmern. Leider funktionierte das Umbuchen des Flugs online nicht, da ich ihn ja schon einmal umgebucht hatte, als es hieß, dass ich nicht nur 3 Wochen, sondern 3 Monate bleiben möchte. Trotz der Subventionen, die eine große deutsche Fluggesellschaft erhielt, gab es nicht genug Mitarbeiter bei der telefonischen Kundenberatung, um mein Anliegen zu bearbeiten. Zwei Leute aus Deutschland – vielen Dank an Thomas vom Reisebüro und an Luise, die es während irgendwelcher Online Vorlesungen probierte – telefonisch und ich vom Hostel aus über den Live Chat. Nach knappen vier Stunden kapitulierten wir alle und ich buchte einfach ein neues Ticket für übermorgen. Im Anschluss daran gab es dann noch das ein oder andere Videobier mit Freunden aus Deutschland, mit denen ich über die die Aufgabenverteilung der nächsten zwei Wochen beriet – wer holt mich vom Flughafen ab, wer geht einkaufen, wer schaut ab und zu mal am Fenster vorbei…
Wie schon erwähnt, verging hier kein Tag ohne ein kleineres oder größeres Highlight. Das heutige war dann wohl die Entscheidung, meine Reise später fortzusetzen.
20.06.2021 – Lesen, schreiben und Videobier
Bier bewirkt angenehme Bettschwere, daher verschwand ich gestern kurz nach Einbruch der Dunkelheit im Bett und war nun wieder früh munter.
Während des Frühstücks zeigte sich, dass der überwiegende Teil erwähnten Gruppe erfolgreich einen Weg gefunden hat, das Land zu verlassen. Für mich ging es Vormittags einmal in die Stadt, da ich wissen wollte, wie viel Zeit ich morgen für den Weg zum Testzentrum einplanen muss. Mehr sah die Tagesplanung auch nicht mehr vor. Ein paar Telefonate, das ein oder andere hopfenhaltige Kaltgetränk und die Erkenntnis morgen, also fast zwei ganze Monate früher als geplant, zurück nach Deutschland zu fliegen. Irgendwie völlig surreal, ich war gerade im Reisemodus angekommen. Die ersten Wochen waren großartig, doch nun sollte ja der eigentlich spannende Teil der Reise beginnen.
Wohlwissend, dass es wohl die richtige Entscheidung war in dieser Situation das Land zu verlassen, wurde ich das Gefühl nicht los, dass sich die Rückkehr nicht richtig anfühlte. Ein Ereignis hatte der Tag jedoch auch zu verbuchen: In Anbetracht der geschonten Urlaubskasse, den Unmengen an Film- und Fotomaterial und der erwarteten Quarantäne bestellte ich mir noch eben einen neuen Laptop der bekannten Obstmarke.
Auch dieser Tag endete dank dem ein oder anderen Bier mit der eleganten Bettschwere.
21.06.2021 – Ende aus Comic Maus
Der frühe Vogel ist auch ausgeflogen… zumindest hat er die letzten Tage ziemlich geschwächelt. Ich stand auf, packte meinen Sachen, frühstückte und machte mich auf den zwanzigminütigen Weg zum Testzentrum. Ziemlich flott und ohne Komplikationen wurde ich getestet und ebenso wie Luise sollte auch ich mein Ergebnis binnen vier Stunden erhalten. Ich sollte… denn ebenso wie bei Luise kam die Mail natürlich nicht an. Erst nach einem ziemlich konfusen Telefonat erhielt ich die Mail, die ich benötigte, um meine digitale Einreiseanmeldung vornehmen zu können.
Ab jetzt dauerte es nicht mehr lange bis mein Shuttle mich zum Flughafen fuhr. Der Fahrer war unheimlich nett und gesprächig. Er kam eigentlich aus Simbabwe, dem seiner Aussage nach “schönsten Land Afrikas”. Er machte durch seine sympathische Art den Abschied erträglicher, gleichzeitig festigte er dadurch aber auch den Willen, zurückzukehren und die Reise wie geplant fortzusetzen.
Ab hier lief alles wie gewohnt – Check In, Passkontrolle, ein kurzer Blick auf mein Testergebnis und schon saß ich in einer halbvollen Maschine nach Frankfurt. Von Frankfurt ging es dann ebenfalls per Flugzeug nach Hamburg, wo ich von einem Freund abgeholt wurde. Schon nach wenigen Kilometern auf der Autobahn war ich genervt, in 10 Minuten mehr Autos gesehen zu haben, als in den drei Wochen auf den Straßen Namibias. In meiner Wohnung angekommen bestätigte sich das befürchtete Gefühl – es war nicht der Ort, an dem ich sein sollte und sein wollte. So beschloss ich, noch bevor der Rucksack ausgepackt war, an dieser Stelle mit einem “FORTSETZUNG FOLGT” zu enden.